Chinesischer Forschungsminister zu Gast am HZB

Nicht alle Tage bekommt das HZB so hochrangigen Besuch: Am 31. März kam der chinesische Minister für Forschung und Technik, Professor Wan Gang, zusammen mit dem Botschaftsrat der Volksrepublik China und weiteren chinesischen Spitzenpolitikern nach Wannsee, um sich über die Forschung am HZB zu informieren.

In Begleitung einer Polizeieskorte trafen Prof. Wan und seine 16 Begleiter am Vormittag ein. Nach einem Vortrag von Frau Pyzalla über die Aufgaben und Ziele des HZB und einem anschließenden intensiven Dialog mit den Gästen begann die Delegation ihren Rundgang.

Im Labor zur Präparation von Chalcopyrit-Dünnschichtsolarzellen erläuterte Thomas Schedel-Niedrig, wie solche Zellen aufgebaut sind. Man tauschte sich über neue Entwicklungen in der Forschung aus, wobei beide Seiten Interesse an einer weitergehenden Kooperation zeigten. Dabei kam der Minister auch mit chinesichen Doktoranden ins Gespräch, die im HZB auf dem Gebiet der Photovoltaik arbeiten.

Dann ging es hinüber ins Reaktorgebäude beginnend mit einem Stopp an der dreidimensionalen Atomsonde 3D-TAP (Tomographic Atom Probe). Hier erläuterte die chinesische Wissenschaftlerin Cynthia Chang ihre Arbeit. Die anschließende Führung durch die Neutronenleiterhalle übernahm Herr Steiner. Ob Gemäldeuntersuchungen, Experimente zum Magnetismus oder auch Einblicke in die Neutronentomographie – vorgeführt von Nikolay Kardjilov - die chinesichen Gäste zeigten sich sehr beeindruckt von den Forschungsmöglichkeiten und dem Nutzerbetrieb am HZB.

Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen, an dem zusätzlich der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Jürgen Mlynek teilnahm, gab es daher viel weiteren Gesprächsstoff. Sowohl Herr Wan als auch Herr Mlynek betonten in ihren Tischreden, dass man die deutsch-chinesische Wissenschaftskooperation auf jeden Fall ausbauen wolle. Getreu einem chinesischen Sprichwort, nachdem es gerade in stürmischen Zeiten besser sei, Windmühlen zu bauen statt Mauern.

Nach anregenden Gesprächen und hoffentlich vielen guten Eindrücken verließen die Gäste das HZB, natürlich nicht ohne Erinnerungsfoto: Der Minister im Kreise der chinesischen Wissenschaftler und Doktoranden. Diesen Tag werden sie so schnell nicht vergessen.

Prof. Wan, der in China Ingenieurwissenschaften studierte, 2001 an der Universität Clausthal-Zellerfeld promovierte und viele Jahre in der Entwicklungsabteilung eines deutschen Autoherstellers in Ingolstadt arbeitete, kennt Deutschland sehr gut. Er hat insgesamt 17 Jahre hier gelebt, und es war sein Wunsch, neben dem MDC (am 30. März) und dem GFZ (am 1. April) auch das HZB zu besuchen. Die dreitägige Besichtigungstour fand im Rahmen des vom BMBF initierten „Deutsch-Chinesischen Jahr der Wissenschaft und Bildung 2009/2010" statt, das dieser Tage eröffnet wurde. Innerhalb der EU ist Deutschland Chinas wichtigster Handelspartner. China treibt den Ausbau seines Forschungspotenzials kontinuierlich voran, insbesondere mittels stark steigender Ausgaben für Forschung und Entwicklung.

Dr. Helms


Das könnte Sie auch interessieren

  • Neutronenexperiment am BER II deckt neue Spin-Phase in Quantenmaterial auf
    Science Highlight
    18.03.2024
    Neutronenexperiment am BER II deckt neue Spin-Phase in Quantenmaterial auf
    In quantenmagnetischen Materialien unter Magnetfeldern können neue Ordnungszustände entstehen. Nun hat ein internationales Team aus Experimenten an der Berliner Neutronenquelle BER II und am dort aufgebauten Hochfeldmagneten neue Einblicke in diese besonderen Materiezustände gewonnen. Der BER II wurde bis Ende 2019 intensiv für die Forschung genutzt und ist seitdem abgeschaltet. Noch immer werden neue Ergebnisse aus Messdaten am BER II publiziert.
  • Fraktonen als Informationsspeicher: Noch nicht greifbar, aber nah
    Science Highlight
    26.05.2023
    Fraktonen als Informationsspeicher: Noch nicht greifbar, aber nah
    Ein neues Quasiteilchen mit interessanten Eigenschaften ist aufgetaucht – vorerst allerdings nur in theoretischen Modellierungen von Festkörpern mit bestimmten magnetischen Eigenschaften. Anders als erwartet, bringen Quantenfluktuationen das Quasiteilchen jedoch nicht deutlicher zum Vorschein, sondern verschmieren seine Signatur, zeigt nun ein internationales Team am HZB und der Freien Universität Berlin.
  • Lithium-Schwefel-Feststoffbatterien: Ladungstransport direkt beobachtet
    Science Highlight
    05.04.2023
    Lithium-Schwefel-Feststoffbatterien: Ladungstransport direkt beobachtet
    Lithium-Schwefel-Feststoffbatterien bieten im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien das Potenzial für eine wesentlich höhere Energiedichte und mehr Sicherheit. Allerdings ist die Leistungsfähigkeit von Feststoffbatterien derzeit noch unzureichend, was vor allem an sehr langen Ladezeiten liegt - und das, obwohl sie theoretisch eine besonders schnelle Aufladung ermöglichen sollten. Eine neue Studie des HZB zeigt nun, dass die Hauptursache dafür die sehr schleppende Einwanderung von Lithium-Ionen in die Verbundkathode ist.