Deutscher Solarpreis für Martha Lux-Steiner

Für ihr Engagement in Forschung und Lehre wird Prof. Dr. Martha Lux-Steiner am 17. Oktober 2015 mit dem Deutschen Solarpreis von EUROSOLAR ausgezeichnet.

Für ihr Engagement in Forschung und Lehre wird Prof. Dr. Martha Lux-Steiner am 17. Oktober 2015 mit dem Deutschen Solarpreis von EUROSOLAR ausgezeichnet. © Roland Horn / HZB

Die renommierte Physikerin Prof. Dr. Martha Lux-Steiner, Wissenschaftlerin am Helmholtz-Zentrum Berlin und der Freien Universität Berlin erhält den Deutschen Solarpreis 2015. Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) würdigte damit ihr Lebenswerk und ihr Engagement in Forschung und Lehre.

Prof. Dr. Martha Lux-Steiner leitet das Institut für Heterogene Materialsysteme am Helmholtz-Zentrum Berlin und ist Professorin am Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin. Im Laufe ihrer Karriere hat die renommierte Wissenschaftlerin neue Materialsysteme für Solarzellen entwickelt, den Technologietransfer vorangetrieben und sich in der Lehre und für den wissenschaftlichen Nachwuchs engagiert, wie es in der Begründung für die Ehrung hieß.

Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Dabei sei sie immer wieder neue Wege gegangen, nicht zuletzt auch mit einer Sommer-Universität in den Schweizer Bergen, wo sich junge Menschen aus Architektur, Betriebswirtschaft und Naturwissenschaft praktisch und theoretisch mit erneuerbaren Energien beschäftigen. Allein in den letzten 20 Jahren, während ihrer Berliner Zeit am Helmholtz-Zentrum Berlin und an der Freien Universität Berlin, hat sie mehr als 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einer Karriere im Bereich der erneuerbaren Energien ermutigt, ihren Forschergeist geweckt und sie erfolgreich auf ihrer universitären Qualifizierungsleiter begleitet, vom Studienabschluss zur Promotion und einige davon sogar bis zur Professur. 

Wegbereiterin für die Nutzung erneuerbarer Energien

Der Sonderpreis für persönliches Engagement wird Martha Lux-Steiner von EUROSOLAR am 17. Oktober im Ibachhaus in Schwelm auf einer festlichen Veranstaltung überreicht. „Über diese öffentliche Anerkennung freue ich mich sehr“, sagt Martha Lux-Steiner. EUROSOLAR zeichnet damit Menschen aus, die als besondere Vorbilder und Wegbereiter für die Nutzung erneuerbarer Energien wirken. Nicht nur beruflich, sondern auch in ihrem persönlichen Umfeld setzt sie um, was sie vertritt: So hat die gebürtige Schweizerin ihr Haus in den Schweizer Bergen mit einer Wärmepumpe und einer leistungsstarken sechs-Kilowatt Anlage ausgestattet, die mehr Strom erzeugt, als sie selbst benötigt. Diese Anlage besteht aus Chalkopyrit-Dünnschicht-Solarmodulen, die sie vor Jahren selbst erforscht und dann bis zur Anwendungsreife weiter entwickelt hat.

Sonnenergie wird eine große Rolle spielen

Aus ihrer Arbeitsgruppe gründeten damals junge Mitarbeiter eine Produktionsfirma aus, die jahrelang erfolgreich war und auf dem Gipfel ihres Erfolgs über 200 Mitarbeiter hatte. Erst im Zug der großen Krise musste sie schließen. „Trotz solcher Rückschläge glaube ich an die Zukunft, auch der europäischen Solarindustrie. Denn es geht immer noch besser, noch effizienter, auf deutlich kleineren Flächen und schöner. Mit unserer Forschung bereiten wir den Weg in eine nachhaltige Energieversorgung vor, denn die Sonnenenergie wird dabei eine sehr große Rolle spielen“, ist Martha Lux-Steiner überzeugt.
 


Lesen Sie hier in der Zeitschrift „Neue Energie“ ein umfassendes Porträt über Martha Lux-Steiner, ihre Arbeit und ihr Leben.

Mehr zu EUROSOLAR: www.eurosolar.de

Zum Lebenslauf von Prof. Dr. Martha Lux-Steiner:

Die Karriere der gebürtigen Schweizerin Martha Lux-Steiner auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien begann im Jahr 1980 an der Universität Konstanz. Damals befasste sie sich vor allem mit der Kristallzucht von neuen Materialien für die Photovoltaik. Das Jahr 1990 verbrachte sie als Gaststipendiatin an der Universität Princeton in den USA und forschte in der amorphen Silizium-Dünnschicht-Photovoltaik. Im Jahr 1995 folgte sie einem Angebot des ehemaligen Hahn-Meitner-Instituts in Berlin (heute HZB) als leitende Wissenschaftlerin, eine neue Abteilung in der Solarenergieforschung aufzubauen. Seitdem widmet sie sich der Erforschung dünner Schichten. Zugleich wurde sie zur ersten C4-Physik-Professorin der Freien Universität Berlin berufen.

Im Jahr 1999 erhielt Martha Lux-Steiner für ihre wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der solaren Energiegewinnung und ihren besonderen Einsatz für die regionale Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, das ihr vom Bundespräsidenten Johannes Rau überreicht wurde.

Martha Lux-Steiner ist in zahlreichen nationalen und internationalen Beratungs- und Gutachter-Gremien tätig, zum Beispiel in der Jury des EXIST-Forschungstransfers des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zur Förderung von Ausgründungen, im Direktorium des Forschungsverbunds Erneuerbare Energien (FVEE) oder der Europäischen Photovoltaik Technologie Plattform. Außerdem engagiert sie sich auch in  den nationalen Beratergremien, zum Beispiel in England oder der Schweiz, bei der Evaluierung und Weiterentwicklung von nationalen Energieforschungsprogrammen.

Professor Lux-Steiner hält zahlreiche Patente und Schutzrechte. Außerdem erhielt sie zusammen mit einem Teil ihres Forscherteams 2004 den Technologietransferpreis des ehemaligen Hahn-Meitner-Instituts. Durch Einwerben von europäischen Drittmitteln konnte Professor Lux-Steiner ein mehrjähriges EU-Projekt initiieren und koordinieren; das 2006 europaweit größte Photovoltaik-Forschungsprojekt wurde mit rund 21 Millionen Euro gefördert. Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus elf Ländern arbeiteten zusammen, um den Transfer der ressourcen- und energieschonenden Dünnschicht-Photovoltaik aus den Laboratorien in den Markt zu beschleunigen.

Martha Lux-Steiner ist auch für andere Gesichtspunkte offen, die den Erfolg von Solarmodulen beeinflussen, nicht nur wirtschaftliche und politische Perspektiven, sondern auch ästhetische Aspekte: „Ich finde, dass Solarmodule zum Beispiel nicht ganz so penetrant aussehen müssten, sie könnten sich harmonischer auf Dächern oder anderen Flächen einfügen, zum Beispiel als dekorativ schimmernde Elemente an Fassaden“, meint sie. Um junge Leute aus Architektur, Politik- und Wirtschaftswissenschaften sowie Naturwissenschaften in die Solarenergie einzuführen, veranstaltet die Professorin seit 2009 zusätzlich zu ihren Lehrveranstaltungen an der Freien Universität die zweiwöchige internationale Sommer-Universität zu Erneuerbaren Energien, die vom HZB finanziert wird: Die Sommer-Universität ISUenergy  bietet Studierenden aller Nationen einen breiten Überblick über politische und ökonomische Aspekte der Erneuerbaren Energien; dabei arbeiten sie an gemeinsamen Projekten interdisziplinär zusammen.

arö


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