LEAPS – Europas Lichtquellen entwickeln sich gemeinsam weiter für die Spitzenforschung

Für das HZB mit der Lichtquelle BESSY II nahm Prof. Bernd Rech an dem LEAPS-Treffen teil.

Für das HZB mit der Lichtquelle BESSY II nahm Prof. Bernd Rech an dem LEAPS-Treffen teil.

Die Aufnahme zeigt die Direktorinnen und Direktoren der an LEAPS beteiligten Lichtquellen. Bild. Diamond Light Source

Die Aufnahme zeigt die Direktorinnen und Direktoren der an LEAPS beteiligten Lichtquellen. Bild. Diamond Light Source

In Brüssel hat sich ein neuer strategischer Zusammenschluss der europäischen Forschungslichtquellen gegründet. Ziel des LEAPS-Konsortiums (League of European Accelerator-based Photon Sources) ist es, die europäische Kooperation dieser „Supermikroskope“ auf eine neue Ebene zu heben, um mit der geballten wissenschaftlichen Exzellenz globale Herausforderungen zu lösen sowie die europäische Wettbewerbsfähigkeit und Integration zu stärken. Vertreter von 16 Institutionen legten dazu im Beisein des Generaldirektors für Forschung und Innovation der Europäischen Union, Robert-Jan Smits, eine gemeinsame Erklärung vor.

„Licht aus Teilchenbeschleunigern spielt heute für Untersuchungen in nahezu jedem naturwissenschaftlichen Bereich eine entscheidende Rolle – von Physik, Chemie und Biologie über Energie, Medizin und Verkehr bis hin zu kulturgeschichtlichen Studien“, sagt Prof. Helmut Dosch, DESY-Direktor und Vorsitzender des Konsortiums. „Bisher wurden die Lichtquellen in den verschiedenen Ländern im Wesentlichen unabhängig voneinander entwickelt und betrieben. Doch sie haben eine Menge gemeinsam, denn die meisten ihrer wissenschaftlichen Zielsetzungen sind sehr ähnlich.“

„Am Helmholtz-Zentrum Berlin betreiben wir mit BESSY II eine Synchrotronlichtquelle, die auf den weichen Röntgenbereich spezialisiert ist“, erklärt Prof. Bernd Rech, der das HZB kommissarisch leitet. „Damit sind wir bewusst komplementär zu anderen Synchrotronquellen in Deutschland und Europa, die vorwiegend harte Röntgenstrahlung erzeugen.“  

Mit weicher Röntgenstrahlung lassen sich empfindliche Prozesse an Oberflächen und Grenzflächen von Dünnschichtmaterialien untersuchen und chemische Bindungen analysieren. Auch feinste magnetische Strukturen innerhalb von dünnen Schichten können sichtbar gemacht werden. Schwerpunkte der Forschung an BESSY II sind Energiematerialien, von Solarzellen der nächsten Generation über katalytische Systeme bis hin zu magnetischen Materialien für neue, energieeffiziente Informationstechnologien.

„Das HZB engagiert sich mit voller Überzeugung in LEAPS. Indem wir eng zusammenarbeiten, auch bei der Weiterentwicklung von beschleunigerbasierten Lichtquellen, können wir in Europa die besten Bedingungen für die Forschung mit Licht schaffen“, sagt Rech. Auch die Zukunftsprojekte am HZB zur Weiterentwicklung von BESSY II, nämlich BESSY VSR und BERLinPro sind auf die europäische Forschungslandschaft abgestimmt.

Die neue Form der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Einrichtungen soll sicherstellen, dass die großen europäischen Forschungsinfrastrukturen künftig noch effizienter genutzt werden und dass große wissenschaftliche und technologische Herausforderungen gemeinsam angegangen werden.

In LEAPS haben sich 16 Institutionen aus zehn europäischen Ländern zusammengeschlossen, die einer Gemeinschaft von mehr als 24 000 Forscherinnen und Forschern mit einem breit gefächerten Themenspektrum dienen. Davon profitieren nicht nur Grundlagen- und anwendungsorientiere Forschung, sondern auch die industrielle Forschung an beschleunigerbasierten Lichtquellen.


Das könnte Sie auch interessieren

  • Spintronik: Ein neuer Weg zu wirbelnden Spin-Texturen bei Raumtemperatur
    Science Highlight
    16.04.2024
    Spintronik: Ein neuer Weg zu wirbelnden Spin-Texturen bei Raumtemperatur
    Ein Team am HZB hat an BESSY II eine neue, einfache Methode untersucht, mit der sich stabile radiale magnetische Wirbel in magnetischen Dünnschichten erzeugen lassen.
  • BESSY II: Wie das gepulste Laden die Lebensdauer von Batterien verlängert
    Science Highlight
    08.04.2024
    BESSY II: Wie das gepulste Laden die Lebensdauer von Batterien verlängert
    Ein verbessertes Ladeprotokoll könnte die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien deutlich verlängern. Das Laden mit hochfrequentem gepulstem Strom verringert Alterungseffekte. Dies zeigte ein internationales Team unter der Leitung von Philipp Adelhelm (HZB und Humboldt-Universität) in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin und der Aalborg University in Dänemark. Besonders aufschlussreich waren Experimente an der Röntgenquelle BESSY II.
  • Neutronenexperiment am BER II deckt neue Spin-Phase in Quantenmaterial auf
    Science Highlight
    18.03.2024
    Neutronenexperiment am BER II deckt neue Spin-Phase in Quantenmaterial auf
    In quantenmagnetischen Materialien unter Magnetfeldern können neue Ordnungszustände entstehen. Nun hat ein internationales Team aus Experimenten an der Berliner Neutronenquelle BER II und am dort aufgebauten Hochfeldmagneten neue Einblicke in diese besonderen Materiezustände gewonnen. Der BER II wurde bis Ende 2019 intensiv für die Forschung genutzt und ist seitdem abgeschaltet. Noch immer werden neue Ergebnisse aus Messdaten am BER II publiziert.