Jessica Hänisch ist seit einem Jahr Solarforscherin am HZB. Ihr Vater hat sie inspiriert, Wissenschaftlerin zu werden. Sie hat Chemie studiert und als Schülerin selber am Girl ‘s Day teilgenommen. Als Helferin war sie im letzten Jahr das erste Mal dabei.
Wie kommen Sie zur Arbeit?
Mein Arbeitsweg ist mit einer Stunde leider ziemlich lang, weil ich in Kreuzberg wohne. Darum fahre ich S-Bahn nach Adlershof. Ich habe mich dagegen entschieden in die Nähe zu ziehen, weil ich zum Leben doch das Stadtinnere bevorzuge.
Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag aus?
Es ist sehr abwechslungsreich und ich muss mich jeden Tag mit unterschiedlichen Dingen beschäftigen. Dabei bin ich viel im Labor, aber auch viel am Schreibtisch.
Woran forschen Sie im Moment?
Ich forsche im Moment an Hybrid-Solarzellen, das sind Solarzellen, die sowohl aus organischen als auch anorganischen Schichten bestehen. Ich untersuche die Oberflächen.
Was ist der Nutzen Ihrer Forschung?
Wir wollen Solarzellen noch besser machen, und wir arbeiten auch daran, dass sie noch leichter und günstiger produziert werden können.
Was finden Sie an der Solarforschung am interessantesten?
Ich finde spannend, dass es mittlerweile so viele verschiedene Solarzellen gibt Ständig werden neue Methoden gefunden, um Solarzellen herzustellen.
Waren Sie in der Schule schon immer gut in den Naturwissenschaften?
Nein, nicht wirklich. Ich habe zwar Chemie studiert, aber es davor in der Schule abgewählt. Das Problem damals war, dass es bei uns keinen Lehrer gab, der das Thema wirklich gut vermitteln konnte. Man kann aber auch seinen Weg finden, ohne dass man in der Schule gut drin war oder das Fach hatte.
Wann kam die Begeisterung für Chemie auf?
Mein eigentlicher Traum war es, Biochemie zu studieren. Weil es da jedoch zu wenige Plätze gab, habe ich angefangen, Chemie zu studieren. Ich dachte, ich könnte nach einem Semester wechseln. Dann habe ich aber gemerkt, dass ich Chemie doch interessant finde und dass ich gar nicht so schlecht darin bin. Darum bin ich dann bei Chemie geblieben und hatte ab dann den Wunsch, Wissenschaftlerin zu werden.
Was ist Ihre Empfehlung an angehende Forscherinnen?
Man sollte immer das Ziel vor Augen haben, weil es teilweise auch wirklich Durststrecken gibt. Es klappt auch nicht immer alles, was man versucht. Aber man sollte trotzdem positiv bleiben und die Dinge locker nehmen, auch wenn es mal nicht läuft.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
In meiner Freizeit mache ich sehr viel Sport; auch zum Ausgleich. Außerdem begeistere ich mich für verschiedene Sprachen. Ansonsten: kochen, Freunde treffen, also alles, was den Geist entspannt. Allerdings habe ich dafür im Moment leider weniger Zeit als mir lieb ist.
Wissenschaftler wirken für mich immer so, als könnten sie Alles. Was können Sie überhaupt nicht?
Also Mathe war noch nie so meins. Da muss ich mich immer etwas quälen. Aber es gibt ja viele Kolleginnen oder Kollegen, die man dazu fragen kann.
Wie inspirieren Sie sich?
Durch Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen oder auch durch eine Yoga-Stunde, um den Kopf frei zu bekommen. Ich würde auch jedem raten, solche Dinge mit einzubauen. Denn wenn man zu verkrampft ist, hat man gar keine neuen und gute Ideen.
Was mögen Sie am Girl ‘s Day?
Ich mag, dass die Mädchen mir was erzählen, aber auch zuhören und vielleicht noch Fragen stellen, also, dass sie mir folgen können.
Warum machen Sie beim Girl ‘s Day mit?
Weil ich es schon immer interessant fand, Schülerinnen etwas zu erklären und bei Problemen weiterzuhelfen. Ich habe auch mal Nachhilfe gegeben. Vielleicht kann so ein Girl’s Day auch dazu anregen, sich ein gutes Studium auszusuchen oder Chemie und Physik in der Schule doch nicht so blöd zu finden.
Werden Sie dieses Jahr wieder mitmachen?
Ja, ich will auch dieses Jahr wieder mitmachen. Und natürlich werden wir wieder ein bisschen über Solarzellen erzählen und warum sie so nützlich sind.
Die Fragen stellte Lia-Alisa Rüchel (Praktikantin Abt. Kommunikation)