Öffnet in neuem Fenster Opens in a new window Öffnet externe Seite Opens an external site Öffnet externe Seite in neuem Fenster Opens an external site in a new window

Gemäldeforschung

Provenienz / Auslagerung / Ausstellungen

Rembrandt, Raub der Proserpina, Rückseite - vergrößerte Ansicht

Rembrandt Harmensz van Rijn, Raub der Proserpina, Bildrückseite

Als erfolgreicher Maler des 17. Jahrhundert ist Rembrandt vergleichsweise gut dokumentiert, was die Erforschung zur Herkunft und Geschichte seiner Werke mitunter vereinfacht. Da jedoch Fragen der Zuschreibung und der sich wandelnden Wertschätzung innerhalb der Rembrandt-Forschung eine zentrale Rolle spielen, ist die gründliche Aufarbeitung der Provenienz sowie der Auslagerungs- und Ausstellungsgeschichte einzelner Werke hier von besonderer Bedeutung. Zudem ermöglichen diesbezügliche Erkenntnisse wichtige Einblicke in die physische Geschichte und damit auch ein besseres Verständnis für den heutigen Erhaltungszustand des Bildes.

Es stehen daher Fragen im Fokus, wie:

In wessen Besitz befand sich das Werk bevor es in die Gemäldegalerie gelangte?
Wo und von wem wurde das Bild verkauft oder versteigert? Befinden sich Anhaltspunkte auf die Herkunft des Werkes direkt am betreffenden Objekt (Rückseitenbeschriftungen, Siegel, Etiketten, Künstler- und Eigentümervermerke)? Existieren Hinweise auf frühere Besitzer in Verkaufsunterlagen, Auktions- und Ausstellungskatalogen, Archivalien oder Briefen? Befinden sich zusätzliche, handschriftliche Informationen in Auktions- oder Sammlungskatalogen? Wurde das Bild verschleppt oder ausgelagert? Auf welchen Ausstellungen und in welchem Kontext wurde das Gemälde gezeigt? Wurde das Gemälde immer demselben Künstler zugeschrieben? Fand ein Wechsel des Bildtitels statt?


Bildrückseiten geben durch aufgebrachte Inventarzettel, Wachssiegel, Kreidezeichen, Signaturen etc. oftmals zahlreiche Hinweise auf die Provenienz eines Gemäldes. So findet sich rückseitig auf dem Simson und Delila-Gemälde ein Inventarzettel der ehemaligen preussischen Schlösser. Die hier sichtbare Nummer „2828“ bezieht sich auf den General-Katalog als Verzeichnis der diversen preußischen Schlösser von 1883. Mit Hilfe dieser Information lässt sich nicht nur die Herkunft aus ehemals königlichem Besitz nachweisen, sondern auch nachvollziehen, an welchem Ort sich das Gemälde 1883 befand: in diesem Fall dem Schloss Berlin.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Berliner Gemälde-Bestände des Kaiser-Friedrich-Museums im Frühjahr 1945 aus Berlin abtransportiert und in den Schacht Hattorf / Ransbach  bzw. in den Salzbergwerkstollen Kaiseroda-Merkers eingelagert. Hier wurden sie von den Amerikanern entdeckt und beschlagnahmt. Die Sammlung wurde anschließend in das Landesmuseum in Wiesbaden überführt, wo man den sogenannten „Central Art Collecting Point Wiesbaden“ errichtet hatte. Die Kunstwerke wurden hier eingeliefert, erfasst und registriert. Bei der auf der Karteikarte oben rechts sichtbaren Nummer „WIE 131/79/2“ handelt es sich um die Wiesbadener Registrierungsnummer des Berliner Simson und Delila-Gemäldes. 1956 gingen die Bestände der Berliner Gemäldegalerie offiziell in die Treuhandverwahrung von Berlin über und die Rückführungen der Kunstwerke von Wiesbaden nach Berlin konnten beginnen.


Rembrandt-Forschungsprojekt: Untersuchung folgender Aspekte: