Die Wiederaufnahme des vollständigen Messbetriebs an BESSY II verzögert sich
Der 7 Tesla Multipolwiggler: Er war ein Jahr lang ausgebaut und kam pünktlich aus Nowosibirsk zurück. Der Ursache der erhöhten Betriebstemperatur wird jetzt auf den Grund gegangen.
Der lange Sommer-Shut down mit seinen umfangreichen Erneuerungs- und Ertüchtigungsarbeiten ist zwar planmäßig abgeschlossen worden, jedoch gibt es unvorhersehbare Störungen, die die Wiederaufnahme des regulären Top-Up Betriebs derzeit verzögern. Die im Oktober ausgefallene Messzeit wird Anfang 2014 nachgeholt werden.
Der Speicherring ist zunächst erfolgreich wieder in Betrieb genommen worden, doch die Elektronenquelle des Linac zeigte unerwartete Überschlagsspannungen. Die Injektion in den Speicherring musste dadurch vom Linac auf das Microtron umgestellt werden. Die Reparaturarbeiten sind im Gange mit dem Ziel, den Linac so rasch wie möglich wieder zu nutzen.
Solange die Injektionen mit Hilfe des Microtron durchgeführt werden, ist leider kein vollumfänglicher Betrieb im Top-Up Modus möglich, und auch der Hybrid Mode mit den üblichen Einzelpulsen in der Lücke der Multipulse kann nicht angeboten werden.
Auf Grund der Probleme mit dem Linac konnte in der zweiten Oktoberwoche leider kein Messgastbetrieb stattfinden. Die ausgefallene Messzeit wird in einer zusätzlichen Betriebswoche Anfang 2014 nachgeholt werden.
Seit dem 15. Oktober findet wieder Messgastbetrieb an BESSY II statt: tagsüber allerdings nur in einem geregelten Decay Mode des Speicherrings und nachts in einem reduzierten Top-Up Mode. Dadurch ist der Messgastbetrieb für die Mehrheit aller Nutzer an BESSY II sichergestellt.
Des Weiteren wies der 7 Tesla Multipolwiggler, der die Beamlines EDDI, MAGS und ASAXS mit harter Röntgenstrahlung versorgt, extrem erhöhte Betriebstemperaturen auf und musste aus dem Speicherring wieder ausgebaut werden. Die Reparatur ist im Gange, allerdings wird der Wiggler wahrscheinlich erst im Dezember wieder in Betrieb gehen können.
Das bedeutet, dass an den genannten drei Beamlines wahrscheinlich bis zum Jahresende kein Messgastbetrieb stattfinden kann.
Alle Beteiligten an BESSY II bedauern außerordentlich diese nicht vorhergesehenen Beeinträchtigungen sowohl für unsere Nutzer als auch für unsere Mitarbeiter. Sie bitten um Verständnis und arbeiten intensiv daran, den vollständigen Messgastbetrieb so rasch wie möglich wieder anzubieten.
Aktuelle Informationen zum Status des Betriebs von BESSY II sind auf dem Infosystem von im Web einsehbar unter http://infosystem.bessy.de/
tg
https://www.helmholtz-berlin.de/pubbin/news_seite?nid=13836;sprache=enamp
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Helmholtz-Nachwuchsgruppe zu Magnonen
Dr. Hebatalla Elnaggar baut am HZB eine neue Helmholtz-Nachwuchsgruppe auf. An BESSY II will die Materialforscherin sogenannte Magnonen in magnetischen Perowskit-Dünnschichten untersuchen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, mit ihrer Forschung Grundlagen für eine zukünftige Terahertz-Magnon-Technologie zu legen: Magnonische Bauelemente im Terahertz-Bereich könnten Daten mit einem Bruchteil der Energie verarbeiten, die moderne Halbleiterbauelemente benötigen, und das mit bis zu tausendfacher Geschwindigkeit.
Dr. Hebatalla Elnaggar will an BESSY II magnetische Perowskit-Dünnschichten untersuchen und damit die Grundlagen für eine künftige Magnonen-Technologie schaffen.
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Die Zukunft der Korallen – Was Röntgenuntersuchungen zeigen können
In diesem Sommer war es in allen Medien. Angetrieben durch die Klimakrise haben nun auch die Ozeane einen kritischen Punkt überschritten, sie versauern immer mehr. Meeresschnecken zeigen bereits erste Schäden, aber die zunehmende Versauerung könnte auch die kalkhaltigen Skelettstrukturen von Korallen beeinträchtigen. Dabei leiden Korallen außerdem unter marinen Hitzewellen und Verschmutzung, die weltweit zur Korallenbleiche und zum Absterben ganzer Riffe führen. Wie genau wirkt sich die Versauerung auf die Skelettbildung aus?
Die Meeresbiologin Prof. Dr. Tali Mass von der Universität Haifa, Israel, ist Expertin für Steinkorallen. Zusammen mit Prof. Dr. Paul Zaslansky, Experte für Röntgenbildgebung an der Charité Berlin, untersuchte sie an BESSY II die Skelettbildung bei Babykorallen, die unter verschiedenen pH-Bedingungen aufgezogen wurden. Antonia Rötger befragte die beiden Experten online zu ihrer aktuellen Studie und der Zukunft der Korallenriffe.
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Energie von Ladungsträgerpaaren in Kuprat-Verbindungen
Noch immer ist die Hochtemperatursupraleitung nicht vollständig verstanden. Nun hat ein internationales Forschungsteam an BESSY II die Energie von Ladungsträgerpaaren in undotiertem La₂CuO₄ vermessen. Die Messungen zeigten, dass die Wechselwirkungsenergien in den potenziell supraleitenden Kupferoxid-Schichten deutlich geringer sind als in den isolierenden Lanthanoxid-Schichten. Die Ergebnisse tragen zum besseren Verständnis der Hochtemperatur-Supraleitung bei und könnten auch für die Erforschung anderer funktionaler Materialien relevant sein.