Grüne Lösungen mit Diamant-Materialien

Nano-Diamant-Materialien könnten helfen, Kohlendioxid zu wertvollen Brennstoffen weiterzuverarbeiten. Sonnenlicht soll sie als Katalysatoren aktivieren.

Nano-Diamant-Materialien könnten helfen, Kohlendioxid zu wertvollen Brennstoffen weiterzuverarbeiten. Sonnenlicht soll sie als Katalysatoren aktivieren. © T.Petit/H.Cords/HZB

Mit 3,9 Millionen Euro fördert das Europäische Forschungsprogramm Horizont 2020 ein internationales Projekt, das die Eignung von (Nano-)Diamant-Materialien als Katalysatoren untersucht: mit Hilfe von Sonnenlicht könnten solche Materialien Kohlendioxid in Brennstoffe umwandeln und damit Solarenergie chemisch speichern.

Synthetische Diamant-Materialien besitzen besondere Eigenschaften: Unter Lichtbestrahlung können sie chemische Reaktionen beschleunigen, also als Katalysatoren agieren. Eine Forschungskooperation aus Frankreich, England, Schweden und Deutschland, darunter auch Prof. Dr. Emad Aziz aus dem Helmholtz-Zentrum Berlin, will nun synthetische Diamant-Materialien so modifizieren, dass sie mit Hilfe von sichtbarem Licht zu effizienten Katalysatoren werden und Kohlendioxid in Kohlenwasserstoffe oder Brennstoffe umwandeln.

Erfolgreich in der Sektion Future Emerging Technologies

Das Forschungsvorhaben wird unter dem Akronym DIACAT geführt, für „Diamond materials for photocatalytic conversion of carbon dioxide into fine chemicals and fuels using visible light“. Der Antrag setzte sich im strengen Auswahlverfahren in der Sektion “Future Emerging Technologies” durch und wird mit insgesamt 3,9 Millionen Euro gefördert, davon fließen 526,000 Euro an das HZB. Das Projekt wird durch Prof. Dr. Anke Krüger, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, koordiniert und bindet Teams aus CEA (Frankreich), University of Oxford (UK), Uppsala University (Schweden), Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik, Ionic Liquid Technologies GmbH, und vom HZB ein. 

Experimentelle Möglichkeiten an BESSY II

Emad Aziz hat 2011 einen Starting Grant des European Research Council erhalten und leitet ein großes Team am HZB. An der Synchrotronquelle BESSY II des HZB hat er ein einzigartiges Instrument entwickelt, um Flüssigkeiten und Materialien in Lösung zu untersuchen. Gleichzeitig leitet Aziz auch das Joint Lab an der Freien Universität Berlin, wo ihm Hochleitungslaser mit ultrakurzen Pulsen zur Verfügung stehen. „Wir haben direkten Zugriff auf eine Vielzahl experimenteller Möglichkeiten, um die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Diamant-Materialien zu untersuchen“, sagt er. Postdoktorand Dr. Tristan Petit aus seinem Team bringt Expertise mit Nanodiamanten ein: “Ich habe in den letzten Jahren sehr viel mit Nanodiamanten in Lösung gearbeitet. Nun wollen wir diese Arbeiten auf Grenzflächen und nanostrukturierte Diamant-Oberflächen ausdehnen, um zu sehen, wie wir diese Materialien modifizieren können, damit sie unter Lichtbestrahlung CO2 in die gewünschten Kohlenwasserstoffverbindungen umwandeln”, erklärt er.

Solarenergie chemisch speichern

Das Forschungsprojekt soll nicht nur das experimentelle und theoretische Verständnis von Diamant-Materialien als Katalysatoren erweitern, sondern auch praktisch demonstrieren, dass sie mit Licht Kohlendioxid in Brennstoffe umwandeln. Das Projekt könnte damit eine neue, grüne Technologie anstoßen, mit der sich die Energie des Sonnenlichts chemisch speichern ließe.

arö

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • MAX IV und BESSY II treiben Materialwissenschaften gemeinsam voran
    Nachricht
    17.06.2025
    MAX IV und BESSY II treiben Materialwissenschaften gemeinsam voran
    Das schwedische Synchrotron-Labor MAX IV und die Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II des Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) haben am 16. Juni ein fünfjähriges Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Das MoU schafft einen Rahmen für eine verstärkte Zusammenarbeit bei der operativen und technologischen Entwicklung in den Bereichen Beschleunigerforschung und -entwicklung, Strahlführungen und Optik, Endstationen und Probenumgebungen sowie Digitalisierung und Datenwissenschaft.
  • Michael Naguib als Humboldt-Forschungspreisträger am HZB
    Nachricht
    16.06.2025
    Michael Naguib als Humboldt-Forschungspreisträger am HZB
    Professor Michael Naguib von der Tulane University in den USA ist einer der Entdecker einer neuen Klasse von 2D-Materialien: MXene zeichnen sich durch eine blätterteigartige Struktur aus und bieten viele Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff oder als Speichermedium für elektrische Energie. Mit dem Humboldt-Forschungspreis im Jahr 2025 verstärkt Michael Naguib seine Zusammenarbeit mit Prof. Volker Presser am Leibniz-Institut für Neue Materialien in Saarbrücken und mit Dr. Tristan Petit am HZB.
  • Tage des offenen Reallabors - Das HZB lädt ein!
    Nachricht
    11.06.2025
    Tage des offenen Reallabors - Das HZB lädt ein!
    Photovoltaik trifft Architektur.