HZB-Forscher Robert Seidel erhält ERC-Consolidator Grant für WATER-X

Dr. Robert Seidel erhielt für sein Projet WATER X einen ERC-Consolidator Grant.

Dr. Robert Seidel erhielt für sein Projet WATER X einen ERC-Consolidator Grant. © HZB / Kevin Fuchs

Das Forschungsvorhaben WATER-X wird von der EU unter der Projektnummer 101126299 gefördert.

Das Forschungsvorhaben WATER-X wird von der EU unter der Projektnummer 101126299 gefördert.

Der Physiker Dr. Robert Seidel hat einen Consolidator Grant des European Research Council (ERC) eingeworben. In den kommenden fünf Jahren erhält er damit Fördermittel von insgesamt zwei Millionen Euro für sein Forschungsvorhaben WATER-X. Seidel will mit modernsten Röntgenmethoden an BESSY II Nanopartikel in wässriger Lösung untersuchen, die als Katalysatoren bei der photokatalytischen Produktion von „grünem“ Wasserstoff eingesetzt werden.

Mit dem Consolidator-Grant fördert der ERC Wissenschaftler*innen, die bereits mehrere Jahre Erfahrung besitzen und nun ein groß angelegtes Forschungsprojekt planen. Der Physiker Robert Seidel ist Experte für Röntgenanalysen an BESSY II. In hochkarätig publizierten Studien zeigte er bereits, dass Wasser auch heute noch große Überraschungen bereithält.

In seinem ERC-Projekt WATER-X konzentriert er sich auf den Prozess der Photokatalyse, bei dem Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt werden. Sofern die benötigte Energie für die Katalyse aus erneuerbaren Quellen stammt, gilt der so erzeugte Wasserstoff als „grün“. Wasserstoff wird im fossilfreien Energiesystem der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, ob als Energiespeicher, als Brennstoff oder Rohstoff für die Industrie. Für eine hohe Effizienz beim Prozess sind jedoch Katalysatoren notwendig und hier setzt das Projekt WATER-X an.

In WATER-X werden wir die ultraschnellen Prozesse an katalytisch aktiven Nanopartikeln in Wasser untersuchen, die mit Licht aktiviert werden können“, sagt Seidel. Denn während der gesamte photokatalytische Wasserspaltungsprozess vergleichsweise langsam (Millisekunden bis Sekunden) abläuft, finden die Licht-induzierten Prozesse an den Katalysatorpartikeln so rasch (Pikosekunden bis Nanosekunden) statt, dass sie bisher experimentell nur sehr unzureichend untersucht werden konnten. Dabei will sich das Team auf vier verschiedene Übergangsmetalloxide fokussieren, die mit Licht (Photonen) aktivierbar sind und als interessante Kandidaten für preiswerte und effiziente Katalysatoren gelten.

Im WATER-X-Projekt wird Seidel diese Pikosekunden-Prozesse an den Grenzflächen von Übergangsmetalloxid-Nanopartikeln in Wasser untersuchen, indem er den „flüssigen Mikrojet-Aufbau“ an BESSY II mit zeitaufgelöster Femtosekunden-Laser-Photoelektronenspektroskopie kombiniert. Damit ließen sich erstmals kurzlebige, molekulare Zwischenprodukte und ihre Zerfallsmechanismen experimentell genau beobachten.

„Am Ende meines WATER-X-Projekts werden wir besser verstehen, wie die Licht-induzierten Prozesse zwischen Katalysator-Nanoteilchen und Wasser genau ablaufen und wie wir sie gezielt verbessern können“, sagt Seidel. Damit könnte die Entwicklung von neuartigen, hocheffizienten Katalysatoren für viele Zwecke, nicht nur für grünen Wasserstoff, deutlich an Fahrt aufnehmen.

 

Das Forschungsvorhaben WATER-X wird von der EU unter der Projektnummer 101126299 gefördert: WATER-X: PHOTO-INDUCED ELECTRON DYNAMICS AT THE TRANSITION-METAL OXIDE–WATER INTERFACE FROM TIMERESOLVED LIQUID-JET PHOTOEMISSION

arö

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Ernst-Eckhard-Koch-Preis und Innovationspreis Synchrotronstrahlung 2025
    Nachricht
    05.12.2025
    Ernst-Eckhard-Koch-Preis und Innovationspreis Synchrotronstrahlung 2025
    Der Freundeskreis des HZB zeichnete auf dem 27. Nutzertreffen BESSY@HZB die Dissertation von Dr. Enggar Pramanto Wibowo (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) aus.
    Darüber hinaus wurde der Europäische Innovationspreis Synchrotronstrahlung 2025 an Prof. Tim Salditt (Georg-August-Universität Göttingen) sowie an die Professoren Danny D. Jonigk und Maximilian Ackermann (beide, Universitätsklinikum der RWTH Aachen) verliehen. 
  • Synchrotron-strahlungsquellen: Werkzeugkästen für Quantentechnologien
    Science Highlight
    01.12.2025
    Synchrotron-strahlungsquellen: Werkzeugkästen für Quantentechnologien
    Synchrotronstrahlungsquellen erzeugen hochbrillante Lichtpulse, von Infrarot bis zu harter Röntgenstrahlung, mit denen sich tiefe Einblicke in komplexe Materialien gewinnen lassen. Ein internationales Team hat nun im Fachjournal Advanced Functional Materials einen Überblick über Synchrotronmethoden für die Weiterentwicklung von Quantentechnologien veröffentlicht: Anhand konkreter Beispiele zeigen sie, wie diese einzigartigen Werkzeuge dazu beitragen können, das Potenzial von Quantentechnologien wie z. B. Quantencomputing zu erschließen, Produktionsbarrieren zu überwinden und den Weg für zukünftige Durchbrüche zu ebnen.
  • Wie Karbonate die Umwandlung von CO2 in Kraftstoff beeinflussen
    Science Highlight
    25.11.2025
    Wie Karbonate die Umwandlung von CO2 in Kraftstoff beeinflussen
    Ein Forschungsteam vom Helmholtz Zentrum Berlin (HZB) und dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft (FHI) hat herausgefunden, wie Karbonatmoleküle die Umwandlung von CO2 in nützliche Kraftstoffe durch Gold-Elektrokatalysatoren beeinflussen. Ihre Studie beleuchtet, welche molekularen Mechanismen bei der CO2-Elektrokatalyse und der Wasserstoffentwicklung eine Rolle spielen und zeigt Strategien zur Verbesserung der Energieeffizienz und der Selektivität der katalytischen Reaktion auf.