Energiespeicher: BAM, HZB und HU Berlin planen gemeinsames Berlin Battery Lab

Bei der Unterzeichnung des MoU für ein gemeinsames Berlin Battery Lab am 7. Mai 2025: Prof. Dr. Ulrich Panne, Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Prof. Dr. Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung der HU, Prof. Dr. Bernd Rech, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums Berlin (HZB), und Thomas Frederking, kaufmännischer Geschäftsführer des HZB (v.l.n.r.).

Bei der Unterzeichnung des MoU für ein gemeinsames Berlin Battery Lab am 7. Mai 2025: Prof. Dr. Ulrich Panne, Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Prof. Dr. Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung der HU, Prof. Dr. Bernd Rech, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums Berlin (HZB), und Thomas Frederking, kaufmännischer Geschäftsführer des HZB (v.l.n.r.). © Uta Sommer / HU

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) und die Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin) haben ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung des Berlin Battery Lab unterzeichnet. Das Labor wird die Expertise der drei Institutionen bündeln, um die Entwicklung nachhaltiger Batterietechnologien voranzutreiben. Die gemeinsame Forschungsinfrastruktur soll auch der Industrie für wegweisende Projekte in diesem Bereich offenstehen.

Berlin hat sich als bedeutender Standort für die Forschung an Natrium-Ionen-Batterien und Lithium-Schwefel-Batterien etabliert. Die Stadt bietet eine konzentrierte Expertise in diesen Bereichen, unterstützt durch zahlreiche Forschungsprojekte und profilierte Forschungsgruppen.

Stärken des Konsortiums

Das Berlin Battery Lab (BBL) wird die Stärken der drei Partnerinstitutionen vereinen: So besitzt die BAM eine international anerkannte Expertise bei den Themen Batteriesicherheit und elektrochemischen Energiematerialien. Die HU Berlin ist in Deutschland führend in der akademischen Forschung zu Natrium-Ionen-Batterien. Das HZB ist besonders aktiv in der Forschung zu Lithium-Schwefel-Batterien.

Ziele und Vorteile des Berlin Battery Lab

Das Labor zielt darauf ab, den Transfer von Materialentwicklungen in marktfähige Produkte zu beschleunigen. Im Bereich der Grundlagenforschung schließt die Materialentwicklung an die Batterieaktivitäten der HZB-Großforschungseinrichtung BESSY II an. Die BBL-Aktivitäten münden in der Fertigung von Demonstratorzellen und bilden somit eine Schnittstelle zu Sicherheits- und Anwendungstests. Durch die Zusammenarbeit von Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung und Zertifizierung wird ein schnellerer Übergang von der Forschung zur industriellen Anwendung ermöglicht. Dies ist besonders wichtig in einer zunehmend protektionistischen Handelswelt, in der die Verfügbarkeit nachhaltiger Rohstoffe und somit die sichere Produktion von Batterien auch in Krisenzeiten entscheidend sind.

Industriepartnerschaften und zukünftige Entwicklungen

Das Berlin Battery Lab ist offen für Industriepartner aus ganz Deutschland und Europa und dient der Förderung von Entwicklung und Produktion lokal gefertigter nachhaltiger Batterien. Bereits bestehende Partnerschaften, wie mit der BASF, werden weiter ausgebaut. Zudem sind physische Labore in Berlin geplant, um die Forschung und Entwicklung vor Ort zu unterstützen.

BAM-Präsident Prof. Dr. Ulrich Panne erklärt: “Die geplante Gründung des Berlin Battery Lab ist ein bedeutender Schritt für die nachhaltige Batterieforschung in Deutschland. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin und der Humboldt-Universität bündeln wir unsere Expertise und schaffen eine einzigartige Forschungsinfrastruktur. Dies ermöglicht es uns, innovative und nachhaltige Batterietechnologien schneller zur Marktreife zu bringen und somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren Partner*innen und der Industrie wegweisende Projekte zu realisieren und Berlin als führenden Standort für Batterieforschung weiter zu stärken.“

Prof. Dr. Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung der HU: „Mit dem Berlin Battery Lab schlagen wir eine Brücke zwischen exzellenter Grundlagenforschung und marktfähigen, innovativen Technologien. Wir werden die Entwicklung nachhaltiger Natrium- und Schwefelbatterien mit der gebündelten Expertise von HZB, BAM und HU gemeinsam vorantreiben – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung der Energiewende.“

Prof. Dr. Bernd Rech, wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZB: „Wir kooperieren bereits seit vielen Jahren mit der Humboldt-Universität und mit der BAM im Bereich der Batterieforschung. Das werden wir nun erheblich ausbauen können. An der Röntgenquelle BESSY II, die das HZB betreibt, lassen sich komplette Batteriezellen in situ und während des Ent- und Aufladens, also operando, analysieren. Daraus gewinnen wir Einblick in die physikalischen und chemischen Prozesse, die zu einer allmählichen Abnahme der Kapazität führen. Mit dem Aufbau eines neuen Pouch-Zellen-Labors für Natrium-Ionen-Batterien am HZB wollen wir die Materialforschung für Batterien in Berlin stärken und mehr Industriekooperationen gewinnen.“

Ausblick

Die Gründung des Berlin Battery Lab ist ein bedeutender Schritt zur Stärkung der Batterieforschung in Berlin und zur Förderung nachhaltiger Energielösungen. Die Zusammenarbeit der BAM, HZB und HU Berlin wird die Sichtbarkeit und Exzellenz Berlins in diesem wichtigen Forschungsbereich weiter erhöhen und nicht zuletzt der Qualifizierung von Fachkräften in diesem wichtigen Industriezweig dienen.

BAM

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • BESSY II: Phosphorketten – ein 1D-Material mit 1D elektronischen Eigenschaften
    Science Highlight
    21.10.2025
    BESSY II: Phosphorketten – ein 1D-Material mit 1D elektronischen Eigenschaften
    Erstmals ist es einem Team an BESSY II gelungen, experimentell eindimensionale elektronische Eigenschaften in einem Material nachzuweisen. Die Proben bestanden aus kurzen Ketten aus Phosphoratomen, die sich auf einem Silbersubstrat selbst organisiert in bestimmten Winkeln bilden. Durch eine raffinierte Auswertung gelang es, die Beiträge von unterschiedlich ausgerichteten Ketten voneinander zu trennen und zu zeigen, dass die elektronischen Eigenschaften tatsächlich einen eindimensionalen Charakter besitzen. Berechnungen zeigten darüber hinaus, dass ein spannender Phasenübergang zu erwarten ist. Während das Material aus einzelnen Ketten halbleitend ist, wäre eine sehr dichte Kettenstruktur metallisch.
  • Ein innerer Kompass für Meereslebewesen im Paläozän
    Science Highlight
    20.10.2025
    Ein innerer Kompass für Meereslebewesen im Paläozän
    Vor Jahrmillionen produzierten einige Meeresorganismen mysteriöse Magnetpartikel von ungewöhnlicher Größe, die heute als Fossilien in Sedimenten zu finden sind. Nun ist es einem internationalen Team gelungen, die magnetischen Domänen auf einem dieser „Riesenmagnetfossilien” mit einer raffinierten Methode an der Diamond-Röntgenquelle zu kartieren. Ihre Analyse zeigt, dass diese Partikel es den Organismen ermöglicht haben könnten, winzige Schwankungen sowohl in der Richtung als auch in der Intensität des Erdmagnetfelds wahrzunehmen. Dadurch konnten sie sich verorten und über den Ozean navigieren. Die neue Methode eignet sich auch, um zu testen, ob bestimmte Eisenoxidpartikel in Marsproben tatsächlich biogenen Ursprungs sind.
  • Was vibrierende Moleküle über die Zellbiologie verraten
    Science Highlight
    16.10.2025
    Was vibrierende Moleküle über die Zellbiologie verraten
    Mit Infrarot-Vibrationsspektroskopie an BESSY II lassen sich hochaufgelöste Karten von Molekülen in lebenden Zellen und Zellorganellen in ihrer natürlichen wässrigen Umgebung erstellen, zeigt eine neue Studie von einem Team aus HZB und Humboldt-Universität zu Berlin. Die Nano-IR-Spektroskopie mit SNOM an der IRIS-Beamline eignet sich, um winzige biologische Proben zu untersuchen und Infrarotbilder der Molekülschwingungen mit Nanometer-Auflösung zu erzeugen. Es ist sogar möglich, 3D-Informationen, also Infrarot-Tomogramme, aufzuzeichnen. Um das Verfahren zu testen, hat das Team Fibroblasten auf einer hochtransparenten SiC-Membran gezüchtet und in vivo untersucht. Die Methode ermöglicht neue Einblicke in die Zellbiologie.