Helmholtz-Zentrum Berlin stärkt Energieforschung mit neuem Institut für „Solare Brennstoffe“

Dr. Roel van de Krol baut am HZB neuen Schwerpunkt<br /> "Solare Brennstoffe" auf.

Dr. Roel van de Krol baut am HZB neuen Schwerpunkt
"Solare Brennstoffe" auf.

Wissenschaftliche Leitung übernimmt Dr. Roel van de Krol

Die Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung ist eine zentrale, drängende Fragestellung dieses Jahrzehnts. Die Forschung steht vor der Herausforderung, zukunftsfähige Ansätze für die Lösung der Energiefrage zu entwickeln. Das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) verstärkt seine Energieforschung mit dem neuen Institut „Solare Brennstoffe und Energiespeichermaterialien“, das Dr. Roel van de Krol ab 1. Juli leitet. Gleichzeitig hat der Wissenschaftler einen Ruf an die Technische Universität Berlin in einem gemeinsamen Berufungsverfahren erhalten, das kurz vor dem Abschluss steht.

In Solarzellen wird das Sonnenlicht direkt in Strom umgewandelt, der sofort in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden muss. Die Netze müssen an diese Situation angepasst werden, denn der produzierte Strom unterliegt natürlichen Schwankungen. Den Strom zu speichern, gelingt bislang  nur in großen Anlagen, so genannten Pumpspeicherkraftwerken.  Ein vielversprechender Ansatz für eine nachhaltige Energieversorgung ist es deshalb, aus dem Sonnenlicht direkt solare Brennstoffe zu erzeugen. Das einfachste Beispiel für einen solaren Brennstoff ist Wasserstoff, der mithilfe der Sonnenenergie durch die Spaltung von Wassermolekülen gewonnen werden kann.  Dieser kann dann zu konventionellen Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel weiterverarbeitet werden.

Die direkte Erzeugung von Brennstoffen aus Sonnenlicht ist die herausragende Herausforderung, der sich nun das neu gegründete Institut am HZB widmen wird. Die Wissenschaftler verfolgen die Strategie, Wasserstoff in einem monolithischen Materialsystem zu erzeugen. Das heißt, der halbleitende Absorber und der Katalysator sind in einer Struktur integriert. Die HZB-Forscher um Roel van de Krol werden neue komplexe Metalloxide entwickeln, die eine kostengünstige und trotzdem chemisch stabile Alternative zu den herkömmlichen Photovoltaik-Halbleitern sein könnten. Dafür wollen sie Nano-Strukturen entwickeln und untersuchen, um die bisher noch ungenügenden inhärenten Halbleitereigenschaften von Metalloxiden zu verbessern.

Um Sonnenlicht effektiv in Wasserstoff umwandeln zu können, ist es für die Forscher unerlässlich, die entsprechenden Prozesse und Interaktionen bei der Energieumwandlung zu verstehen. Das HZB kann auf eine langjährige und breit angelegte Expertise in der Analytik von Solarzellen zurückgreifen.  Am Zentrum stehen dafür vielfältige leistungsfähige Charakterisierungsmethoden zur Verfügung. Die Erforschung von solaren Brennstoffen erfordert außerdem eine übergreifende Zusammenarbeit in den Disziplinen Halbleiterphysik, Materialchemie, (Photo)elektrochemie sowie der Grenzflächen- und Oberflächenwissenschaften, die das HZB mit seiner Energieforschung bereits vorhält.

Vor seinem Antritt am HZB war Dr. Roel van de Krol Assistenzprofessor an der Universität Delft in den Niederlanden. Nach seinem Studium der Materialwissenschaften und seiner Promotion an der Universität Delft forschte van de Krol am Massachusetts Institute of Technology (USA). Seine Forschungsinteressen sind die solare Wasserstoffproduktion, die Photo-Katalyse und nanostrukturierte Metalloxide sowie die Anwendung von Charakterisierungstechniken.

Silvia Zerbe

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Berliner Wissenschaftspreis geht an Philipp Adelhelm
    Nachricht
    24.07.2025
    Berliner Wissenschaftspreis geht an Philipp Adelhelm
    Der Batterieforscher Prof. Dr. Philipp Adelhelm wird mit dem Berliner Wissenschaftspreis 2024 ausgezeichnet.  Er ist Professor am Institut für Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und leitet eine gemeinsame Forschungsgruppe der HU und des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB). Der Materialwissenschaftler und Elektrochemiker forscht zur Entwicklung nachhaltiger Batterien, die eine Schlüsselrolle für das Gelingen der Energiewende spielen. International zählt er zu den führenden Expert*innen auf dem Gebiet der Natrium-Ionen-Batterien.
  • Helmholtz-Promotionspreis für Hanna Trzesniowski
    Nachricht
    09.07.2025
    Helmholtz-Promotionspreis für Hanna Trzesniowski
    Hanna Trzesniowski hat während ihrer Promotion am Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) an nickelbasierten Elektrokatalysatoren für die Wasserspaltung geforscht. Ihre Arbeit trägt dazu bei, das Verständnis der alkalischen Wasserelektrolyse zu vertiefen und den Weg für die Entwicklung effizienterer und stabilerer Katalysatoren zu ebnen. Dafür erhielt sie am 8. Juli 2025 den Helmholtz-Promotionspreis, der die besten und originellsten Doktorarbeiten der Helmholtz-Gemeinschaft würdigt.
  • Neue Abteilung am HZB: „KI und Biomolekulare Strukturen“
    Nachricht
    07.07.2025
    Neue Abteilung am HZB: „KI und Biomolekulare Strukturen“
    Dr. Andrea Thorn baut seit 1. Juli 2025 am HZB die neue Abteilung „KI und Biomolekulare Strukturen“ auf. Die Biophysikerin bringt langjährige Expertise in KI-basierten Tools für die Strukturbiologie mit und freut sich auf die enge Zusammenarbeit mit dem Team für Makromolekulare Kristallographie an den MX-Beamlines von BESSY II.