Prognose des Wirkungsgrads von Solarzellen mit Terahertz- und Mikrowellenspektroskopie

Im Femtosekunden-Laserlabor von Dr. Dennis Friedrich (HZB) kann der Ladungstransport in Halbleitern mit Teraherz- und Mikrowellen Spektroskopie untersucht werden. Dafür generieren Laserpulse zuerst Ladungsträger im Material, welche dann proportional zu ihrer Mobilität langwellige Strahlung (Terahertz oder Mikrowellen) absorbieren.

Im Femtosekunden-Laserlabor von Dr. Dennis Friedrich (HZB) kann der Ladungstransport in Halbleitern mit Teraherz- und Mikrowellen Spektroskopie untersucht werden. Dafür generieren Laserpulse zuerst Ladungsträger im Material, welche dann proportional zu ihrer Mobilität langwellige Strahlung (Terahertz oder Mikrowellen) absorbieren. © HZB

Viele unterschiedliche Halbleitermaterialien kommen für Solarzellen in Frage. In den letzten Jahren haben insbesondere die Perowskit-Halbleiter Aufsehen erregt, die sowohl preiswert als auch leicht zu verarbeiten sind und hohe Wirkungsgrade ermöglichen. Nun zeigt eine Studie mit 15 Forschungseinrichtungen, wie sich mit Terahertz- (TRTS) und Mikrowellen-Spektroskopie (TRMC) zuverlässig Mobilität und Lebensdauer der Ladungsträger ermitteln lassen. Aus diesen Messdaten ist es möglich, den potenziellen Wirkungsgrad der Solarzelle vorherzusagen und die Verluste in der fertigen Zelle einzuordnen.  


Zu den wichtigsten Materialeigenschaften eines Halbleiters, der als Solarzelle verwendet werden soll, zählen Mobilität und Lebensdauer von Elektronen und „Löchern“. Beide Größen lassen sich kontaktlos mit Hilfe von spektroskopischen Methoden mit Terahertz- bzw- Mikrowellenstrahlung messen. Allerdings unterscheiden sich die Messdaten aus der Literatur oft um Größenordnungen, so dass es schwierig war, daraus zuverlässige Berechnungen abzuleiten.

Referenzproben gemessen

„Diesen Unterschieden wollten wir auf den Grund gehen“, sagt Dr. Hannes Hempel aus dem HZB-Team um Dr. Thomas Unold. Dafür haben die HZB-Physiker Fachleute aus insgesamt 15 internationalen Laboren eingebunden und gemeinsam mit ihnen typische Fehlerquellen und Probleme der Messungen analysiert. Jedes Labor erhielt Referenzproben mit der auf Stabilität optimierten Perowskit-Halbleiterverbindung (Cs,FA,MA)Pb(I,Br)3). Die Proben wurden von Dr. Martin Stolterfoht an der Universität Potsdam produziert.

Präzise Daten für die Prognose

Ein Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist die deutlich präzisere Ermittlung der Transporteigenschaften mit Terahertz- bzw Mikrowellenspektroskopie „Wir wissen nun, worauf wir im Vorfeld der Messungen achten müssen und kommen so zu deutlich besser übereinstimmenden Werten“, betont Hempel.

Ein weiteres Ergebnis ist, dass sich mit diesen zuverlässigen Messdaten und einer weiter-entwickelten Analyse auch die Kennlinien der Solarzelle präziser berechnen lassen. „Wir glauben, dass diese Analyse für die Photovoltaik-Forschung von großem Interesse ist, weil sie den maximal möglichen Wirkungsgrad des Materials in einer Solarzelle vorhersagt und den Einfluss verschiedener Verlustmechanismen, wie Transportbarrieren, offenlegt“, sagt Unold. Dies gilt nicht nur für die Materialklasse der Perowskit-Halbleiter, sondern auch für andere neue halbleitende Materialien, die sich so rasch auf ihre mögliche Eignung überprüfen lassen.

arö

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • HZB-Patent zur Halbleitercharakterisierung geht in die Serienproduktion
    Nachricht
    10.10.2024
    HZB-Patent zur Halbleitercharakterisierung geht in die Serienproduktion
    Ein HZB-Team hat einen innovativen Monochromator entwickelt, der nun von einem Unternehmen produziert und vermarktet wird. Das Gerät ermöglicht es, die optoelektronischen Eigenschaften von Halbleitermaterialien kontinuierlich und rasch mit hoher Präzision zu erfassen, und zwar über einen breiten Spektralbereich vom nahen Infrarot bis ins tiefe Ultraviolett. Dabei wird Streulicht effizient unterdrückt. Die Innovation ist für die Entwicklung neuer Materialien interessant und auch einsetzbar, um industrielle Prozesse besser zu kontrollieren.
  • Photovoltaik-Reallabor knackt die Marke von 100 Megawattstunden
    Nachricht
    27.09.2024
    Photovoltaik-Reallabor knackt die Marke von 100 Megawattstunden
    Vor rund drei Jahren ging das Reallabor am HZB in Betrieb. Seitdem liefert die Photovoltaik-Fassade Strom aus Sonnenlicht. Am 27. September 2024 wurde die Marke von 100 Megawattstunden erreicht.

  • BESSY II: Heterostrukturen für die Spintronik
    Science Highlight
    20.09.2024
    BESSY II: Heterostrukturen für die Spintronik
    Spintronische Bauelemente arbeiten mit magnetischen Strukturen, die durch quantenphysikalische Wechselwirkungen hervorgerufen werden. Nun hat eine Spanisch-Deutsche Kooperation Heterostrukturen aus Graphen-Kobalt-Iridium an BESSY II untersucht. Die Ergebnisse belegen, wie sich in diesen Heterostrukturen zwei erwünschte quantenphysikalische Effekte gegenseitig verstärken. Dies könnte zu neuen spintronischen Bauelementen aus solchen Heterostrukturen führen.