Technologietransfer-Preis: Tandem-Solarzellen näher an die industrielle Pilotproduktion gebracht

Herzlichen Glückwunsch! Der diesjährige HZB-Technologietransfer-Preis geht an Dr. Kári Sveinbjörnsson und Bor Li für die Entwicklung von Tandem-Solarzellen in Kooperation mit einem führenden PV-Hersteller.

Herzlichen Glückwunsch! Der diesjährige HZB-Technologietransfer-Preis geht an Dr. Kári Sveinbjörnsson und Bor Li für die Entwicklung von Tandem-Solarzellen in Kooperation mit einem führenden PV-Hersteller. © S. Zerbe / HZB

Stark im Technologietransfer: Zehn Teams aus dem HZB bewarben sich um den Technologietransfer-Preis – mit einer beeindruckenden Vielfalt an Projekten.

Stark im Technologietransfer: Zehn Teams aus dem HZB bewarben sich um den Technologietransfer-Preis – mit einer beeindruckenden Vielfalt an Projekten. © S. Zerbe / HZB

Tandem-Solarzellen erzielen hohe Wirkungsgrade: Durch die Kombination von zwei verschiedenen Solarzellen-Typen wird mehr Sonnenlicht in Strom umgewandelt. Gemeinsam mit dem PV-Hersteller Qcells entwickelte ein HZB-Team um Dr. Kári Sveinbjörnsson und Bor Li die Technologie so weiter, dass Qcells in den Aufbau einer Pilotlinie für die Entwicklung von Tandem-Zellen in Sachsen-Anhalt investiert hat. Für diesen gelungenen Transfer in die industrielle Anwendung erhielten beide Forschende am 4.10.2023 den mit 5.000 Euro dotierten Technologie-Transferpreis des Helmholtz-Zentrum Berlin.

Tandem-Solarzellen bestehen aus einer Silizium-Solarzelle (Bottom-Zelle) und einer Perowskit-Solarzelle (Top-Zelle). Das Team aus dem HZB setzte dafür eine kommerziell hergestellte Silizium-Zelle der Firma Qcells ein. Da diese bereits am Markt verfügbar sind, ist es für PV-Hersteller attraktiver, in die innovative Tandem-Technologie zu investieren und diese für die Massenproduktion weiterzuentwickeln.

Seit 2018 besteht die Kooperation mit dem Hersteller Qcells. Im Rahmen mehrerer Projekte wurde am HZB eine Pilotlinie für Perowskit-Tandemsolarzellen (KOALA) entwickelt, die speziell auf die Aufskalierung von Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen abzielt. Die Weiterentwicklung der Tandem Technologie in einer industriellen Pilotlinie bei Qcells in Thalheim, Deutschland, wird im Rahmen eines Europäischen Förderprojektes gefördert, bei welchem das HZB als Projektpartner mitwirkt. „Unsere Zusammenarbeit hat nicht nur zu nachweisbaren Ergebnissen geführt, sondern auch die Aufmerksamkeit wichtiger Akteure der PV-Industrie auf sich gezogen“, sagt Kári Sveinbjörnsson. „Wir freuen uns sehr über die Anerkennung, da sehr viele gute Technologietransfer-Projekte im Rennen waren“, ergänzt Bor Li.

Die Preisjury, bestehend aus Mitgliedern des HZB-Industriebeirats, begründete ihre Entscheidung damit, dass das Projekt sehr gut demonstriert, wie durch Technologietransfer schneller Ergebnisse aus Forschung tatsächlich in die Anwendung kommen. Überzeugt habe sie, dass das Projekt bereits zu nennenswerten Investitionen auf beiden Seiten geführt habe.

Insgesamt zehn Wettbewerbsbeiträge haben Forschungsteams aus dem HZB beim diesjährigen Technologietransfer-Preis eingereicht, die die Innovationsstärke des HZB in einem breiten Anwendungsgebiet zeigten. Der zweite Platz ging an ein Team um Dr. Gert Weber. Es entwickelte verbesserte Farbstoffe aus Cyanobakterien, die beispielsweise sicher in Lebensmittel eingesetzt werden können. Ein Team um Dr. Thomas Dittrich erhielt den 3. Preis für ein neu entwickeltes Spektrometer, das für photoelektrische Charakterisierungen von Solarzellen und die Hochleistungselektronik in einem großen Wellenlängenbereich geeignet ist und damit eine Marktlücke schließt. Die Jury zeigte sich bei der Preisverleihung sehr beeindruckt von der Tiefe und Breite der Vorschläge aus dem HZB. Dies bestätige das Bild des HZB als technologische Meisterschmiede.

sz

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Elektrokatalyse mit doppeltem Nutzen – ein Überblick
    Science Highlight
    31.10.2025
    Elektrokatalyse mit doppeltem Nutzen – ein Überblick
    Hybride Elektrokatalysatoren können beispielsweise gleichzeitig grünen Wasserstoff und wertvolle organische Verbindungen produzieren. Dies verspricht wirtschaftlich rentable Anwendungen. Die komplexen katalytischen Reaktionen, die bei der Herstellung organischer Verbindungen ablaufen, sind jedoch noch nicht vollständig verstanden. Moderne Röntgenmethoden an Synchrotronquellen wie BESSY II ermöglichen es, Katalysatormaterialien und die an ihren Oberflächen ablaufenden Reaktionen in Echtzeit, in situ und unter realen Betriebsbedingungen zu analysieren. Dies liefert Erkenntnisse, die für eine gezielte Optimierung genutzt werden können. Ein Team hat nun in Nature Reviews Chemistry einen Überblick über den aktuellen Wissensstand veröffentlicht.
  • Erfolgreicher Masterabschluss zu IR-Thermografie an Solarfassaden
    Nachricht
    22.10.2025
    Erfolgreicher Masterabschluss zu IR-Thermografie an Solarfassaden
    Wir freuen uns sehr und gratulieren unserer studentischen Mitarbeiterin Luca Raschke zum erfolgreich abgeschlossenen Masterstudium der Regenerativen Energien an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin – und das mit Auszeichnung!
  • BESSY II: Phosphorketten – ein 1D-Material mit 1D elektronischen Eigenschaften
    Science Highlight
    21.10.2025
    BESSY II: Phosphorketten – ein 1D-Material mit 1D elektronischen Eigenschaften
    Erstmals ist es einem Team an BESSY II gelungen, experimentell eindimensionale elektronische Eigenschaften in Phosphor nachzuweisen. Die Proben bestanden aus kurzen Ketten aus Phosphoratomen, die sich auf einem Silbersubstrat selbst organisiert in bestimmten Winkeln bilden. Durch eine raffinierte Auswertung gelang es, die Beiträge von unterschiedlich ausgerichteten Ketten voneinander zu trennen und zu zeigen, dass die elektronischen Eigenschaften tatsächlich einen eindimensionalen Charakter besitzen. Berechnungen zeigten darüber hinaus, dass ein spannender Phasenübergang zu erwarten ist. Während das Material aus einzelnen Ketten halbleitend ist, wäre eine sehr dichte Kettenstruktur metallisch.