Perowskit-Solarzellen: Neue BMBF-Nachwuchsgruppe am HZB

Im Projekt COMET-PV will Dr. Artem Musiienko die Entwicklung von Perowskit-Solarzellen deutlich beschleunigen. Dabei setzt er auf Robotik und KI, um die vielfältigen Variationen in der Materialzusammensetzung von Zinnbasierten Perowskiten zu analysieren. Der Physiker wird am HZB eine Nachwuchsgruppe (Young Investigator Group) aufbauen.

Im Projekt COMET-PV will Dr. Artem Musiienko die Entwicklung von Perowskit-Solarzellen deutlich beschleunigen. Dabei setzt er auf Robotik und KI, um die vielfältigen Variationen in der Materialzusammensetzung von Zinnbasierten Perowskiten zu analysieren. Der Physiker wird am HZB eine Nachwuchsgruppe (Young Investigator Group) aufbauen. © M. Setzpfandt / HZB

Im Projekt COMET-PV will Dr. Artem Musiienko die Entwicklung von Perowskit-Solarzellen deutlich beschleunigen. Dabei setzt er auf Robotik und KI, um die vielfältigen Variationen in der Materialzusammensetzung von Zinnbasierten Perowskiten zu analysieren. Der Physiker wird am HZB eine Nachwuchsgruppe (Young Investigator Group) aufbauen. Darüber hinaus wird er an der Fakultät Physik der Humboldt-Universität zu Berlin auch Lehrverpflichtungen übernehmen.

Metall-Halogenid-Perowskite sind eine große Materialklasse, die seit einigen Jahren intensiv erforscht wird. Aufgrund ihrer halbleitenden Eigenschaften eignen sie sich für leistungsstarke und preisgünstige Solarzellen, insbesondere auch im Tandem mit Solarzellen aus Silizium oder anderen Halbleitermaterialien. Teams aus dem HZB haben bereits mehrfach Weltrekord-Wirkungsgrade für Tandem-Solarzellen erreicht. Doch der Wettbewerb ist hart und in der Materialklasse der Perowskite gibt es unendlich viele Variationsmöglichkeiten.

Dabei gibt es einige Herausforderungen: So degradieren Perowskite, wenn sie Feuchtigkeit, Hitze und Licht ausgesetzt sind, so dass sie im Außeneinsatz unter realen Bedingungen noch nicht über Jahrzehnte stabil bleiben. Einige Hochleistungs-Perowskite basieren auch auf toxischen oder seltenen Elementen, was Konzepte erfordert, die die Nachhaltigkeit gewährleisten. Mit innovativen Ansätzen für Materialdesign und Grenzflächentechnik und mit Techniken, die den Forschungsprozess beschleunigen, lassen sich diese Herausforderungen angehen.

Hochdurchsatzmessungen mit Robotik

Hier setzt das Projekt von Dr. Artem Musiienko an: Sein Forschungsprojekt, das nun durch das BMBF NanoMatFutur Programm gefördert wird, trägt den Namen COMET-PV. Musiienko wird dafür im Labor einen Messplatz für optoelektronische Hochdurchsatzmessungen (HOME) aufbauen, die mit robotischer Unterstützung und automatischen Datenauswertung durchgeführt werden. Dabei wird sich die Forschung auf die Klasse der zinnbasierten Perowskite konzentrieren. Diese Materialien liegen in der Entwicklung hinter den bleibasierten Perowskiten deutlich zurück. Langfristig ist der Einbau von Zinn in die Perowskitschicht jedoch notwendig, um die Umweltverträglichkeit zu verbessern, größere Stabilität zu erreichen und über neuartige elektronische und optische Eigenschaften auch die Leistung weiter zu steigern.

Beschleunigung um Faktor 100

„Unser Ziel ist es, die Materialforschung insgesamt um den Faktor 100 zu beschleunigen. Dafür entwickeln wir einen neuen robotergestützten Ansatz, der uns auch hilft, im Wettbewerb um neue Rekorde weiter zu bestehen. Konkret wollen wir einen Wirkungsgrad von über 35 % erreichen“, sagt Musiienko. Die robotische Unterstützung ermöglicht es, sehr viele Varianten einer Materialzusammensetzung in kürzester Zeit zu analysieren und ihre Eigenschaften zu messen. Die Daten werden mit Hilfe von Methoden der Künstlicher Intelligenz ausgewertet.

Industriepartner im Boot

Das Projekt ist direkt mit der Industrie verbunden und bezieht Industriepartner aus den Bereichen Chemie, Robotik, Instrumentierung und Solarzellenproduktion ein. Darüber hinaus setzt der Physiker seine Zusammenarbeit mit renommierten internationalen Forschungseinrichtungen im Bereich der Solarenergie fort, darunter NREL (USA), KAUST (Saudi-Arabien), KAUNAS (Litauen), der Universität Oxford (England), der Southeast University in China.


Zum Forscher:

Artem Musiienko hat an der Karls-Universität in Prag, Tschechische Republik, in Physik promoviert. 2021 erhielt er ein Marie-Skłodowska-Curie-Stipendium, um seine Forschungsprojekte am Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) fortzusetzen, wo er sich auf innovative Charakterisierungstechniken, selbstorganisierende Monoschichten (SAMs) und die beschleunigte Entdeckung von Photovoltaik-Materialien konzentrierte. Vor Kurzem wurde er von der Marie Curie Alumni Association (MCAA) für seine Beiträge zu innovativen Charakterisierungstechniken und der Entdeckung von Photovoltaik-Materialien mit dem „Best Innovator Award“ ausgezeichnet.

Zum Projekt:

BMBF-Nachwuchswettbewerb NanoMatFutur Förderprogramm

COMET-PV - Kontaktierungslose Anpassung von Materialien und Grenzflächen im Hochdurchsatzverfahren für eine nachhaltige Tandem-Photovoltaik im Nanomaßstab

Förderlaufzeit: 5 Jahre

 

 

 

arö

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Grüne Herstellung von Hybridmaterialien als hochempfindliche Röntgendetektoren
    Science Highlight
    08.05.2025
    Grüne Herstellung von Hybridmaterialien als hochempfindliche Röntgendetektoren
    Neue organisch-anorganische Hybridmaterialien auf Basis von Wismut sind hervorragend als Röntgendetektoren geeignet, sie sind deutlich empfindlicher als handelsübliche Röntgendetektoren und langzeitstabil. Darüber hinaus können sie ohne Lösungsmittel durch Kugelmahlen hergestellt werden, einem umweltfreundlichen Syntheseverfahren, das auch in der Industrie genutzt wird. Empfindlichere Detektoren würden die Strahlenbelastung bei Röntgenuntersuchungen erheblich reduzieren.

  • Energiespeicher: BAM, HZB und HU Berlin planen gemeinsames Berlin Battery Lab
    Nachricht
    07.05.2025
    Energiespeicher: BAM, HZB und HU Berlin planen gemeinsames Berlin Battery Lab
    Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) und die Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin) haben ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung des Berlin Battery Lab unterzeichnet. Das Labor wird die Expertise der drei Institutionen bündeln, um die Entwicklung nachhaltiger Batterietechnologien voranzutreiben. Die gemeinsame Forschungsinfrastruktur soll auch der Industrie für wegweisende Projekte in diesem Bereich offenstehen.
  • Saskia Vormfelde wird neue kaufmännische Geschäftsführerin des HZB
    Nachricht
    06.05.2025
    Saskia Vormfelde wird neue kaufmännische Geschäftsführerin des HZB
    Erfolgreiche Wissenschaftsmanagerin wechselt zum 1. September aus Freiburg nach Berlin.