Ernst-Eckhard-Koch-Preis und Innovationspreis Synchrotronstrahlung

Dr. Simon Krause (Universität Groningen, 1.v.l.) und Dr. Felix Willems (TU Berlin und Max-Born-Institut, 3.v.l.) erhielten den Ernst Eckhard Koch Preis für ihre herausragenden Dissertationen.

Dr. Simon Krause (Universität Groningen, 1.v.l.) und Dr. Felix Willems (TU Berlin und Max-Born-Institut, 3.v.l.) erhielten den Ernst Eckhard Koch Preis für ihre herausragenden Dissertationen. © M. Setzpfand/HZB

Der Preis für Innovationen in der Synchrotronforschung ging an die PSI-Forscher Dr. Aldo Mozzanica (2.v.l), Dr. Bernd Schmitt (3.v.l.) und Prof. Dr. Heinz Graafsma (4.v.l, DESY). Überreicht wurde er durch Prof. Dr. Mathias Richter (5.v.l.) vom Freundeskreis des HZB. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Edgar Weckert, DESY (1.v.l.)

Der Preis für Innovationen in der Synchrotronforschung ging an die PSI-Forscher Dr. Aldo Mozzanica (2.v.l), Dr. Bernd Schmitt (3.v.l.) und Prof. Dr. Heinz Graafsma (4.v.l, DESY). Überreicht wurde er durch Prof. Dr. Mathias Richter (5.v.l.) vom Freundeskreis des HZB. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Edgar Weckert, DESY (1.v.l.) © M. Setzpfand/HZB

In diesem Jahr zeichnete der Freundeskreis des HZB gleich zwei herausragende Promotionsarbeiten mit dem Ernst-Eckhard-Koch-Preis aus. Der Europäische Innovationspreis Synchrotronstrahlung ging an ein Team aus Physikern des DESY und des Paul-Scherrer-Instituts. Die Preisverleihung  fand auf dem diesjährigen Nutzertreffen des HZB statt, das mit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und mehr als 50 Ausstellern sehr gut besucht war.

In diesem Jahr hatte die Jury sich entschieden, aus den acht hervorragenden Vorschlägen zwei Doktorarbeiten mit dem Ernst-Eckhard-Koch-Preis auszuzeichnen: Dr. Simon Krause, Universität Groningen, Niederlande, und Dr. Felix Willems, Technische Universität Berlin und Max-Born-Institut. Beide Arbeiten würden sowohl vom Umfang als auch von der Qualität weit über die üblichen Anforderungen an eine Dissertation hinausragen, zitierte der Vorsitzende des HZB-Freundeskreises, Prof. Dr. Mathias Richter, PTB, die Jury.

Simon Krause hatte das Gas-Adsoprtionsverhalten in porösen Festkörpern, so genannten "Metal Organic Frameworks" (MOF) mit Methoden der Synchrotronstrahlung und mit Neutronen untersucht und seine Arbeit auf dem Nutzertreffen in einem Vortrag ("X-rays and neutrons shed light on negative gas adsorption mechanism in flexible metal-organic frameworks") vorgestellt.

Felix Willems befasste sich in seiner Promotion mit ultraschnellen Schaltprozessen und ihrer Analyse mit Hilfe spektroskopischer Methoden an Synchrotronquellen wie BESSY II und erläuterte seine Ergebnisse mit einem Kurzvortrag zu "Unraveling microscopic processes in ultrafast magnetisation dynamics using XUV magnetic circular dichroism spectroscopy.

Innovationspreis Synchrotronstrahlung 2019

Der Innovationspreis Synchrotronstrahlung 2019 ging an Prof. Dr. Heinz Graafsma, DESY, sowie an Dr. Aldo Mozzanica und Dr. Bernd Schmitt , beide vom Paul-Scherrer-Institut, Schweiz. Die Physiker hatten gemeinsam einen neuen ultraschnellen Röntgen-Detektor für Freie Elektronen Laser entwickelt. Das AGIPD-System (Adaptive Gain integrating Pixel Detector) wird bereits am European XFEL eingesetzt. Der Innovationspreis Synchrotronstrahlung ist mit 3000 Euro dotiert und wird von der SPECS GmbH und der BESTEC GmbH gesponsert.

Heinz Graafsma erklärt das AGIPD-System so:

Für Speicherringe werden bisher so genannte "Photon Counting"-Pixeldetektoren verwendet, bei denen die Photonen nacheinander ankommen und das Signal jedes Photons verarbeitet wird. Für FELs ist dies keine Option, da in einem einzigen 100 fsec Impuls viele Photonen am Detektor ankommen und somit nicht einzeln verarbeitet werden können. Das bedeutet, dass man für FELs sogenannte "integrierende" Detektoren verwenden muss.

Bisher musste man sich entscheiden. Entweder den integrierenden Detektor sehr empfindlich zu machen, d.h. eine hohe Verstärkung zu haben, um von einem einzelnen Photon erzeugte Signale erkennen zu können, oder den integrierenden Detektor nicht sehr empfindlich zu machen, d.h. eine niedrige Verstärkung zu haben, um mit Signalen fertig zu werden, die von einer großen Menge von Photonen erzeugt werden. Aber man konnte nicht beides haben.

Um dieses Problem zu lösen, haben wir ein Konzept eines zweidimensionalen Detektors entwickelt und implementiert, bei dem für jedes einzelne Pixel vollautomatisch die Verstärkung entsprechend der Eingangssignalstärke angepasst wird. Daher der Name "adaptive gain integrating pixel detectors".

Dadurch kann man in einem einzigen Aufnahmeversuch an den FELs nun ein Bild über seinen gesamten Dynamikbereich aufnehmen. Dies führt zu einer deutlich verbesserten Datenqualität und damit zu besseren wissenschaftlichen Ergebnissen.

Für den European XFEL gab es eine zusätzliche Herausforderung, nämlich die extrem hohe Wiederholrate von 4,5 MHz, mehr als 3 Größenordnungen mehr als je zuvor. Dazu wurde in jedem Pixel ein 352 tiefer analoger Speicher implementiert, was AGIPD zur schnellsten Röntgenkamera mit hohem Dynamikbereich der Welt macht.

arö

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Wie sich Nanokatalysatoren während der Katalyse verändern
    Science Highlight
    10.09.2025
    Wie sich Nanokatalysatoren während der Katalyse verändern
    Mit der Kombination aus Spektromikroskopie an BESSY II und mikroskopischen Analysen am NanoLab von DESY gelang es einem Team, neue Einblicke in das chemische Verhalten von Nanokatalysatoren während der Katalyse zu gewinnen. Die Nanopartikel bestanden aus einem Platin-Kern mit einer Rhodium-Schale. Diese Konfiguration ermöglicht es, strukturelle Änderungen beispielsweise in Rhodium-Platin-Katalysatoren für die Emissionskontrolle besser zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass Rhodium in der Schale unter typischen katalytischen Bedingungen teilweise ins Innere der Nanopartikel diffundieren kann. Dabei verbleibt jedoch der größte Teil an der Oberfläche und oxidiert. Dieser Prozess ist stark von der Oberflächenorientierung der Nanopartikelfacetten abhängig.
  • KlarText-Preis für Hanna Trzesniowski
    Nachricht
    08.09.2025
    KlarText-Preis für Hanna Trzesniowski
    Die Chemikerin ist mit dem renommierten KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation der Klaus Tschira Stiftung ausgezeichnet worden.
  • Willkommen: Ausbildungsstart für 16 junge Menschen
    Nachricht
    03.09.2025
    Willkommen: Ausbildungsstart für 16 junge Menschen
    16 junge Menschen haben am 1. September ihre Ausbildung, ihr Studium oder ein Freiwilliges Jahr am HZB begonnen. Mit einer Begrüßungsveranstaltung, ersten Einblicken in die Forschungswelt und einem Kommunikationsseminar fiel der Startschuss für ihren neuen Lebensabschnitt.