40 Jahre Forschen mit Synchrotron-Licht in Berlin

Ein Blick in die Experimentierhalle von BESSY II in Adlershof.

Ein Blick in die Experimentierhalle von BESSY II in Adlershof.

© S. Steinbach / HZB

So sieht die Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II von außen aus. Es ist ein riesiges (240 m Umfang)  ringförmiges Gebäude.

So sieht die Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II von außen aus. Es ist ein riesiges (240 m Umfang)  ringförmiges Gebäude.

© V. Mai / HZB

Die Forschenden arbeiten an fast 50 Messplätze in der BESSY II Experimentierhalle.

Die Forschenden arbeiten an fast 50 Messplätze in der BESSY II Experimentierhalle.

© S. Steinbach / HZB

Und so sah das Forschen vor zirka 40 Jahren bei BESSY I aus.

Und so sah das Forschen vor zirka 40 Jahren bei BESSY I aus.

© HZB

Die erste Synchrotronstrahlungsquelle wurde von 1979-1981 gebaut und wurde 1982 in Betrieb genommen.

Die erste Synchrotronstrahlungsquelle wurde von 1979-1981 gebaut und wurde 1982 in Betrieb genommen.

© HZB

BESSY I stand in Wilmersdorf und brachte viele internationale Forschende nach Berlin. Nach 16 Jahren wurde die Anlage von BESSY II abgelöst.

BESSY I stand in Wilmersdorf und brachte viele internationale Forschende nach Berlin. Nach 16 Jahren wurde die Anlage von BESSY II abgelöst.

© HZB

Presseinformation _ Berlin, 14. September 2022: Die Wissenschaft ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Treiber für Innovation und Fortschritt in der Hauptstadtregion. Kreative, talentierte Menschen aus der ganzen Welt kommen zusammen und bringen neue Ideen voran, von denen wir als Gesellschaft profitieren. Viele Entdeckungen – von grundlegenden Erkenntnissen bis zum fertigen Produkt – beruhen auf der Forschung mit Synchrotron-Licht. Seit 40 Jahren haben Forscher*innen in Berlin Zugang zu diesem intensiven Licht. Dies beflügelt viele Wissenschaftsdisziplinen und ist ein Standortvorteil für Deutschland.

Im September 1982 ging in Berlin-Wilmersdorf der erste Elektronenspeicherring unter dem Namen BESSY (Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung) offiziell in Betrieb. Um das begehrte Synchrotron-Licht zu erzeugen, werden Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit im Kreis beschleunigt. Dabei geben sie das besondere Licht ab, mit denen Wissenschaftler*innen ihre Proben durchleuchten. Auf diesem Prinzip basiert auch die Nachfolge-Anlage BESSY II, die 1998 in Berlin-Adlershof ihren ersten Lichtstrahl erzeugte und vom Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) betrieben wird. Heute verzeichnet die Anlage jährlich zirka 2700 Besuche von Gastforschenden aus der ganzen Welt. Im September 2023 feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen.

Energieforschung ist die treibende Kraft

Seit dem ersten Strahl haben sich die Forschungsmöglichkeiten mit Synchrotron-Licht deutlich erweitert. Heute spielen Experimente, in denen Materialien für eine energieeffiziente Energieversorgung erforscht werden, die wichtigste Rolle. Zum Beispiel entwickeln Forscher*innen an BESSY II Solarzellen oder Materialien für leistungsfähige Batterien. Im Fokus stehen auch neue Dünnschicht-Katalysatoren für die Erzeugung von grünem Wasserstoff, die mit dem Licht von BESSY II untersucht werden. Darüber hinaus eignen sich Materialien für energiesparende Informationstechnologien perfekt, um sie mit Synchrotron-Licht zu erforschen.

Synchrotron-Licht zieht Talente an und ist Quelle der Inspiration

In den letzten 40 Jahren haben sich die gesellschaftlichen Herausforderungen stark geändert. Deshalb werden die Untersuchungsmöglichkeiten an BESSY II stets angepasst und erweitert. Dies erfolgt seit jeher in engem Schulterschuss mit den Partnern und Nutzer*innen aus der ganzen Welt. Das Synchrotron-Licht ist dabei eine Quelle der Inspiration und bringt Menschen ganz unterschiedlicher Disziplinen zusammen. 

„Interessante experimentelle Möglichkeiten ziehen kreative Talente an, beschleunigen Themen und Forschungscommunities. Dies können wir aktuell bei der Katalyseforschung beobachten. Das Synchrotron-Licht ist entscheidend, um industrierelevante Katalysatoren „made in Berlin“ für die grüne Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln“, sagt der wissenschaftliche Geschäftsführer des HZB, Prof. Bernd Rech.

40 Jahre Beschleuniger-Know-how in Berlin

Der Betrieb des BESSY II-Beschleunigers ist hochkomplex. Berlin und dem HZB ist es gelungen, seit Jahrzehnten die notwendigen technischen und wissenschaftlichen Expert*innen auszubilden und zu halten. Damit Deutschland und die Welt weiterhin vom Synchrotron-Licht über das nächste Jahrzehnt hinaus profitieren, arbeiten die Beschleuniger-Spezialisten des HZB zusammen mit Partnern intensiv am Konzept für eine Nachfolge-Quelle BESSY III.

Besuche für Medienvertreter*innen

Wir laden Vertreter*innen der Medien herzlich ein, den Beschleuniger BESSY II zu besuchen und vermitteln gern Expert*innen zu den Themen:

-          Energiewende & Ausbau der Photovoltaik
-          Katalysatoren zur Erzeugung von grünem Wasserstoff
-          Leistungsfähige, langlebige Batterien und Energiespeicher
-          Beschleunigerforschung und -entwicklung
-          Quantenmaterialien
-          Lebenswissenschaften / Forschung zu Corona

 

sz


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