Spektakulärer Einbau

Industrienahe Anlage zur Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen aus Kupfer-Indium-Gallium-Sulfid/Selenid am PVcomB komplett

Der letzte, dem Kompetenzzentrum für Photovoltaik Berlin (PVcomB) noch fehlende Prozessofen musste mithilfe eines Krans durch ein Fenster im zweiten Stock gehievt werden. Dies gelang am Morgen des 9. Juli. Nun können in einem Prozess, der mit Industrieabläufen vergleichbar ist, CIGS-Dünnschichtsolarmodule in einer Größe von 30 mal 30 Quadratzentimeter hergestellt werden.

Frühaufsteher aus den benachbarten Büros mögen sich gewundert haben, als um 7 Uhr an diesem 9. Juli eines der großen Fenster im 2. Stock der Schwarzschildstr. 3 komplett ausgebaut wurde. Es hatte aber alles seine Richtigkeit. Der Inhaber dieses Fensterlabors, das Kompetenzzentrum für Photovoltaik Berlin (PVcomB), hat seine lang ersehnte inline-RTP-Anlage bekommen. Der  Prozessofen, geliefert von Smit Ovens BV aus den Niederlanden, komplettiert nun die Produktionslinie zur Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen aus Kupfer-Indium-Gallium-Sulfid/Selenid (CIGS) auf 30 x 30 cm².

Damit können nun das schnelle Heizen und das gleichzeitige Aufbringen von Selen und Schwefel in einem einzigen vakuumfreien Schritt kombiniert werden. Die Prozesskette bei der Präparation der Solarmodule reduziert sich dadurch deutlich. Ein schnellerer und zugleich industrienaher  Vorgang wird möglich, der zugleich Module mit einer verbesserten Solareffizienz herstellen lässt.

Die Anlage ist mit einem Transportmaß von 4,80 m x 2,30m x 1,60 m zu groß für Aufzug und Treppenhaus. Nur durch das Fenster konnte sie in den letzten freien Laborplatz am PVcomB eingebracht werden.

Das Wetter für so eine Aktion war optimal und alles war perfekt vorbereitet. Sofort nach Ausbau des Fensterrahmens begannen die Spezialisten von Triton Transport mit dem Entladen der Maschine. 5,6 Tonnen mussten dabei bewegt werden. Der Koloss passte zentimetergenau durch die Öffnung und wurde während des Einschiebens zugleich eingedreht. Eine Arbeit, die mehrere Stunden dauerte und echte Maßarbeit ist.

Zirka 12 Stunden später ist die Anlage exakt positioniert, die Fenster sind wieder montiert und die Arbeiten konnten wie geplant erfolgreich abgeschlossen werden.

In den folgenden Tagen wurden die zahlreichen Medien angeschlossen und die Anlage in Betrieb genommen. Unter anderem ist eine unterbrechungsfreie Versorgung mit technischem Stickstoff notwendig, die die Maschine auch bei Ausfall der Stickstoff-Hausleitung kontrolliert abkühlen lässt.

Schon nach zirka drei Wochen soll die Anlage abgenommen sein. Dann hat das PVcomB exzellente Voraussetzungen für die Entwicklung von hocheffizienten CIGS -Solarmodulen. Die Anlage für die Silizium-Produktion ist bereits vor einem Jahr erfolgreich komplettiert worden.

IH / Björn Rau

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Susanne Nies in EU-Beratergruppe zu Green Deal berufen
    Nachricht
    12.11.2025
    Susanne Nies in EU-Beratergruppe zu Green Deal berufen
    Dr. Susanne Nies leitet am HZB das Projekt Green Deal Ukraina, das den Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems in der Ukraine unterstützt. Die Energieexpertin wurde nun auch in die wissenschaftliche Beratergruppe der Europäischen Kommission berufen, um im Zusammenhang mit der Netto-Null-Zielsetzung (DG GROW) regulatorische Belastungen aufzuzeigen und dazu zu beraten.
  • Langzeit-Stabilität von Perowskit-Solarzellen deutlich gesteigert
    Science Highlight
    07.11.2025
    Langzeit-Stabilität von Perowskit-Solarzellen deutlich gesteigert
    Perowskit-Solarzellen sind kostengünstig in der Herstellung und liefern viel Leistung pro Fläche. Allerdings sind sie bisher noch nicht stabil genug für den Langzeit-Einsatz. Nun hat ein internationales Team unter der Leitung von Prof. Dr. Antonio Abate durch eine neuartige Beschichtung der Grenzfläche zwischen Perowskitschicht und dem Top-Kontakt die Stabilität drastisch erhöht. Dabei stieg der Wirkungsgrad auf knapp 27 Prozent, was dem aktuellen state-of-the-art entspricht. Dieser hohe Wirkungsgrad nahm auch nach 1.200 Stunden im Dauerbetrieb nicht ab. An der Studie waren Forschungsteams aus China, Italien, der Schweiz und Deutschland beteiligt. Sie wurde in Nature Photonics veröffentlicht.
  • Erfolgreicher Masterabschluss zu IR-Thermografie an Solarfassaden
    Nachricht
    22.10.2025
    Erfolgreicher Masterabschluss zu IR-Thermografie an Solarfassaden
    Wir freuen uns sehr und gratulieren unserer studentischen Mitarbeiterin Luca Raschke zum erfolgreich abgeschlossenen Masterstudium der Regenerativen Energien an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin – und das mit Auszeichnung!