KI-Einsatz in der Chemie: Studie zeigt Stärken und Schwächen

Rechenpower im Chemie-Labor: Kevin Jablonka (links) und sein Team am HIPOLE Jena. Foto: Renzo Paulus

Rechenpower im Chemie-Labor: Kevin Jablonka (links) und sein Team am HIPOLE Jena. Foto: Renzo Paulus

Wie gut ist künstliche Intelligenz im Vergleich zu menschlichen Fachleuten? Ein Forschungsteam des HIPOLE Jena hat diese Frage im Bereich der Chemie untersucht: Mithilfe eines neu entwickelten Prüfverfahrens namens „ChemBench“ verglichen die Forschenden die Leistung moderner Sprachmodelle wie GPT-4 mit der von erfahrenen Chemikerinnen und Chemikern. 

Die Studie ist jetzt im Fachjournal Nature Chemistry erschienen (DOI 10.1038/s41557-025-01815-x).

Insgesamt wurden über 2.700 chemische Aufgaben aus Forschung und Lehre getestet – von Grundlagenwissen bis hin zu komplexen Problemen. In Bereichen wie der Vorhersage von Reaktionen oder der Analyse großer Datensätze konnten KI-Modelle oft mit hoher Effizienz punkten. Gleichzeitig zeigte sich jedoch eine kritische Schwäche: Die Modelle lieferten auch dann selbstsichere Antworten, wenn sie faktisch falsch lagen. Menschliche Chemikerinnen und Chemiker zeigten sich hier deutlich vorsichtiger und hinterfragten ihre Einschätzungen.

„Unsere Studie macht deutlich, dass KI ein wertvolles Werkzeug sein kann – aber kein Ersatz für menschliche Expertise“, sagt Dr. Kevin M. Jablonka, Leiter der Studie. Die Ergebnisse geben wichtige Impulse für den verantwortungsvollen Einsatz von KI in der chemischen Forschung und Lehre.

Das HIPOLE Jena (Helmholtz-Institut für Polymere in Energieanwendungen Jena) ist ein Institut des HZB in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU Jena).

ma

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • MAX IV und BESSY II treiben Materialwissenschaften gemeinsam voran
    Nachricht
    17.06.2025
    MAX IV und BESSY II treiben Materialwissenschaften gemeinsam voran
    Das schwedische Synchrotron-Labor MAX IV und die Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II des Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) haben am 16. Juni ein fünfjähriges Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Das MoU schafft einen Rahmen für eine verstärkte Zusammenarbeit bei der operativen und technologischen Entwicklung in den Bereichen Beschleunigerforschung und -entwicklung, Strahlführungen und Optik, Endstationen und Probenumgebungen sowie Digitalisierung und Datenwissenschaft.
  • Michael Naguib als Humboldt-Forschungspreisträger am HZB
    Nachricht
    16.06.2025
    Michael Naguib als Humboldt-Forschungspreisträger am HZB
    Professor Michael Naguib von der Tulane University in den USA ist einer der Entdecker einer neuen Klasse von 2D-Materialien: MXene zeichnen sich durch eine blätterteigartige Struktur aus und bieten viele Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff oder als Speichermedium für elektrische Energie. Mit dem Humboldt-Forschungspreis im Jahr 2025 verstärkt Michael Naguib seine Zusammenarbeit mit Prof. Volker Presser am Leibniz-Institut für Neue Materialien in Saarbrücken und mit Dr. Tristan Petit am HZB.
  • Tage des offenen Reallabors - Das HZB lädt ein!
    Nachricht
    11.06.2025
    Tage des offenen Reallabors - Das HZB lädt ein!
    Photovoltaik trifft Architektur.