HZB und National University Kyiv-Mohyla-Akademie starten Zusammenarbeit im Bereich Energie und Klima

Das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH (HZB) und die Nationale Universität „Kiew-Mohyla-Akademie“ (NaUKMA) haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) unterzeichnet. Das MoU dient als Ausgangspunkt für gemeinsame Forschung, akademischen Austausch und Kapazitätsaufbau zwischen den beiden Institutionen. Es werden Maßnahmen zur Einrichtung des Joint Research and Policy Laboratory an der NaUKMA in Kiew ergriffen. Ziel des künftigen Labors ist die gemeinsame Entwicklung von Forschung und Politikanalysen mit Schwerpunkt auf den Energie- und Klimaaspekten der EU-Integration der Ukraine.

Mit dieser Zusammenarbeit wollen das HZB und die NaUKMA

  • an Energiesystem-Modellierungswerkzeugen für den ukrainischen Strom- und Gassektor unter Verwendung datengestützter Ansätze und unter Rückgriff auf EU-Rahmenwerke zusammenarbeiten;
  • Bildungs- und Kapazitätsaufbauaktivitäten, einschließlich Masterstudiengängen und Berufsausbildungsformaten organisieren;
  • den Austausch von Lehrkräften, Forschenden, Doktoranden und Postdoktoranden sowie Studierenden erleichtern.

Diese Vereinbarung ist ein Meilenstein für das Projekt „Green Deal Ukraїna“ (GDU) am HZB, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert wird und den Aufbau eines speziellen Energie- und Klimazentrums in der Ukraine zum Ziel hat.

Prof. Dr. Bernd Rech, HZB, sagt: „Wir am HZB sind davon überzeugt, dass globale Herausforderungen wie die Energiewende starke Partnerschaften erfordern, die auf wissenschaftlicher Exzellenz und gegenseitigem Vertrauen basieren. Die Vereinbarung mit der NaUKMA ist ein wichtiger Schritt zur Förderung des Wissensaustauschs und zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungen für eine nachhaltige Zukunft in der Ukraine, in Deutschland und in Europa. Wir danken dem BMFTR für seine Unterstützung des Projekts Green Deal Ukraїna.”

Prof. Serhiy Kvit, NaUKMA, sagt: „Die Zusammenarbeit im Energie- und Klimabereich ist nicht nur in Kriegszeiten, sondern auch für die langfristige Zukunft der Ukraine von entscheidender Bedeutung. Auf dem Weg der Ukraine zur EU-Mitgliedschaft wird die Umsetzung des EU-Energie- und Klima-Aquis zu einer Priorität. Ein gemeinsames Labor mit dem HZB kann in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielen – sowohl durch Beiträge zur Politikentwicklung als auch durch die Ausbildung der nächsten Generation von Führungskräften im Energie- und Klimabereich. Diese Partnerschaft stärkt auch die Rolle der NaUKMA bei der Gestaltung der europäischen Integration der Ukraine und der Unterstützung des Wiederaufbaus des Landes durch akademische Exzellenz und internationale Zusammenarbeit.“

HZB, Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, ist eine der weltweit führenden Einrichtungen, die an Lösungen für eine klimaneutrale Gesellschaft forscht. Das HZB ist bekannt für seine Pionierarbeit in der Entwicklung der Photovoltaik-Technologie und wird auch für seine Forschung und Expertise im Bereich Batterien und grüner Wasserstoff geschätzt.

NaUKMA, eine der renommiertesten Forschungsuniversitäten der Ukraine, verbindet ein reiches historisches Erbe, das bis ins Jahr 1615 zurückreicht, mit einem starken akademischen Profil in den Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften und Politikwissenschaften. Als Institution spielt die NaUKMA eine aktive Rolle in der demokratischen Entwicklung der Ukraine und ihren Bemühungen um die europäische Integration.

Green Deal Ukraїna (GDU) ist ein vierjähriges Projekt, das am 01.06.2023 gestartet wurde, vom HZB durchgeführt und vom BMFTR finanziert wird. Ziel ist der Aufbau eines Energie- und Klimazentrums in Kiew, das ukrainische Regierungsinstitutionen, politische Entscheidungsträger, Experten und die Gesellschaft dabei unterstützt, zukunftssichere energie- und klimapolitische Entscheidungen im Vorfeld der vollständigen EU-Mitgliedschaft zu treffen. Das Projekt ist eine trilaterale Zusammenarbeit zwischen Deutschland (HZB), der Ukraine (DiXi-Gruppe; Ecoaction) und Polen (Forum Energii).

Olha Bondarenko

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