Perowskit-Solarzellen aus Deutschland machen Chinas PV-Technik Konkurrenz - Technologietransfer-Preis des HZB 2025
Der HZB-Technologietransfer-Preis 2025 geht an Siddhartha Garud (l.) und Kevin J. Prince (r.). © Michael Setzpfandt
Herzlichen Glückwunsch an die Gewinnerteams:
Erster Platz: Siddhartha Garud und Kevin J. Prince (3. und 4. von links)
Zweiter Platz: Prashanth W. Menezes und Carsten Walter (1. und 2. von links)
Dritter Platz: Michele Segantini (rechts) © Michael Setzpfandt
Photovoltaik ist die führende Technologie bei der Umstellung auf saubere Energie. Doch die traditionelle Solartechnologie auf Siliziumbasis hat ihre Effizienzgrenze erreicht. Daher hat das Team eine auf Perowskit basierende Mehrfachzellenarchitektur entwickelt, die Energiesicherheit unabhängig von der Silizium-Lieferkette bietet. Dafür erhielten Kevin J. Prince und Siddhartha Garud am 13. Oktober 2025 den mit 5.000 Euro dotierten Technologie-Transferpreis des Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB).
Prince sieht in Perowskit die Zukunft: „Perowskit könnte der Schlüssel zur Produktion in Europa sein, da es die Energie- und Materialkosten der Produktion drastisch senkt und gleichzeitig eine höhere Effizienz bietet, die mit der derzeitigen Mainstream-Technologie nicht erreicht werden kann.“ Ziel ist eine Wiederbelebung der PV-Fertigung in Deutschland und Europa.
Das Projekt wurde im September 2024 für das „German Accelerator U.S. Climate Tech Market Discovery Program” der deutschen Bundesregierung ausgewählt. Die wegweisende Entwicklung wurde u.a. bei der Climate Week NYC sowie beim Greater Miami Chamber Climate Tech und auf dem Eco Summit in Berlin präsentiert. „Wir haben erfolgreich einen Proof of Concept in kleinem Maßstab erstellt. Als bahnbrechende Technologie befindet sie sich derzeit in der Forschungs- und Entwicklungsphase,“ so Garud.
Mit dem zweiten Platz wurde das Projekt ClearWater rund um Carsten Walter und Prashanth W. Menezes ausgezeichnet. ClearWater erweitert die traditionellen Wasser-Reinigungsstufen - Koagulation, Aeration (Belüftung) & Sedimentation und Filtration & Desinfektion - um das Verfahren der Photokatalyse. Den dritten Preis erhielt das Team von Michele Segantini für die Entwicklung eines miniaturisierten und tragbaren Quantensensors zum Nachweis freier Radikale in verschiedenen industriellen Anwendungen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, beispielsweise in Lebensmitteln wie Bier und Olivenöl, aber auch in Batterien, Schmieröl und Pharmaprodukten.
Aus insgesamt 15 Wettbewerbsbeiträgen von HZB-Forschungsteams wählte die Jury, bestehend aus Mitgliedern des HZB-Industriebeirats, die sechs finalen Projekte aus, die allesamt unterschiedliche Facetten der HZB-Forschung zeigten. Innovationsgrad und Marktpotenzial waren bei der Evaluation der Projekte entscheidend. Zur Ermittlung der Gewinnerprojekte durfte auch das Publikum mit abstimmen.
Nominiert waren auch das NEPTUNE mit nanoskaligen elektrochemischen Sonden (Dr. Neha Jha, Dr. Martin Munz), ein Röntgenmikroskop mit Photoelektronen-Detektion (Prof. Dr. Gerd Schneider, Dr. Stefan Rehbein) und CLIMAT, durch konstantes Licht induzierter Magnetotransport (Dr. Artem Musiienko).
Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen, um den Transfer anzuregen und Forschende zu ermuntern, ihre Entwicklungen in Richtung Anwendung voranzutreiben. Prof. Maximilian Fleischer, CTO bei Siemens Energy Ventures und Vorsitzender des Industriebeirats würdigte das hohe Niveau aller Wettbewerbsbeiträge. „Die Qualität war unglaublich. Mehrere Projekte hätten den Preis verdient. Dies unterstreicht die internationale Strahlkraft des HZB in Forschung und Industrie“.
- Susanne Gietl