Gemeinsames Energie- und Klimalabor in Kyjiw nimmt Betrieb auf
Das Helmholtz-Zentrum Berlin und die Nationale Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie haben am 27. November ein gemeinsames Energie- und Klimalabor gegründet.
Der Akademische Rat der Nationalen Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie hat die Gründung des KECLab – des Kyjiw Energie- und Klimalabors – genehmigt. Das KECLab soll zu einem modernen, international vernetzten Forschungs- und Bildungszentrum für Energie und Klima an einer der führenden Universitäten der Ukraine werden – eine strategische Investition in die europäische Integration und den langfristigen Wiederaufbau des Landes.
In den letzten drei Jahren hat das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderte Projekt „Green Deal Ukraїna” am Helmholtz Zentrum Berlin den Grundstein für die formelle Gründung des KECLab gelegt. Das Labor wird nicht nur die Zusammenarbeit zwischen dem Helmholtz Zentrum Berlin (HZB) und der Nationalen Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie (NaUKMA) institutionalisieren, sondern auch für weitere internationale Partner offenstehen.
Ein gemeinsames Zentrum für Forschung und Bildung
Das KECLab wird Forschung und Lehre vorantreiben und dabei auf die kombinierte wissenschaftliche Expertise und akademische Exzellenz der NaUKMA und des HZB zurückgreifen.
Im Bereich der Forschung wird sich das Labor auf datengestützte Energie- und Klimaanalysen, Modellierung, Marktgestaltung, Energiesicherheit, EU-Integrationsprozesse, die Entwicklung erneuerbarer Energien, Klimapolitik und Instrumente zur Dekarbonisierung konzentrieren. Diese Bereiche spiegeln die strategischen Prioritäten der Ukraine wider und bauen direkt auf den langjährigen Erfahrungen des Projekts „Green Deal Ukraїna“ bei der Erstellung hochwertiger, evidenzbasierter Politikanalysen auf.
Im Bildungsbereich wird das KECLab einen umfassenden akademischen Lehrplan entwickeln, der einen Masterstudiengang in Energie und Klima, einen zukünftigen Promovierendenstudiengang, berufliche Weiterbildungsformate und Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau für den öffentlichen Sektor und die Zivilgesellschaft auf nationaler und lokaler Ebene umfasst. Das Labor soll zu einem führenden Zentrum für die Ausbildung der nächsten Generation ukrainischer Energie- und Klimaexperten werden, die Angleichung des Landes an den EU-Acquis unterstützen und die wissenschaftliche Gemeinschaft der Ukraine stärken. Nicht zuletzt wird es einen praktischen Beitrag zur Energieeffizienz der Universitätsgebäude leisten.
Prof. Serhiy Kvit, Präsident der NaUKMA
„Die NaUKMA ist der beste Ort in der Ukraine, um ein umfassendes Ökosystem unabhängiger Fachkompetenz in den Bereichen Energie und Klima aufzubauen. Dazu gehört die Einrichtung eines gemeinsamen Forschungs- und Bildungszentrums sowie die Einführung entsprechender Master- und Promovierendenprogramme in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB). Wir planen eine enge Zusammenarbeit mit führenden ukrainischen Think Tanks und anderen wichtigen Interessensgruppen. Unser Ziel ist es, eine starke Fachgemeinschaft in der Ukraine zu fördern und hochwertige Energie- und Klimapolitik für die ukrainische Regierung zu entwickeln.“
Dr. Olha Poliukhovych, Vizepräsidentin für Forschung und akademische Angelegenheiten an der NaUKMA, und Dr. Natalia Kobchenko, Leiterin des akademischen und Forschungszentrums der NaUKMA
„Führungsstärke ist einer der Grundwerte der NaUKMA. Die Kyjiw-Mohyla-Akademie ist führend im Bereich Innovation und gestaltet aktiv die Zukunft der ukrainischen Gesellschaft und des Staates mit. Die Eröffnung des KECLab ist nicht nur die Einführung eines neuen Elements in die Forschungsinfrastruktur unserer Universität, sondern auch ein strategischer Schritt zur Umsetzung einer kohärenten Energiepolitik in der Ukraine. Das Labor wird zu einer Drehscheibe, an der ukrainische, deutsche und polnische Forscher in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen und Unternehmern gemeinsam an der Erholung der Ukraine und der Sicherung ihres Platzes unter den Vorreitern der grünen Transformation Europas arbeiten werden.“
Vladyslav Mikhnych, Direktor des KECLab, NaUKMA
„Die Gründung des Kyiv Energy and Climate Lab ist nicht nur ein institutioneller Meilenstein, sondern auch ein Bekenntnis zur Zukunft der Ukraine. In einer Zeit, in der unser Energiesystem unter beispiellosem Druck steht, ist unabhängige und faktenbasierte Forschung nicht mehr optional, sondern grundlegend. Wir brauchen auch eine zuverlässige Brücke zwischen Bildung, Forschung und Entscheidungsfindung – eine Brücke, die auf klaren, unvoreingenommenen Erkenntnissen basiert, die die institutionellen Kapazitäten stärken und die Qualität politischer Entscheidungen verbessern. Das Kyiv Energy and Climate Lab soll diese Grundlage schaffen und sicherstellen, dass die Energie- und Klimawende in der Ukraine strategisch, widerstandsfähig und auf langfristiges nachhaltiges Wachstum ausgerichtet ist.“
Prof. Dr. Bernd Rech, wissenschaftlicher Direktor, HZB
„Am HZB sind wir davon überzeugt, dass die Bewältigung globaler Herausforderungen, wie der Energiewende, Partnerschaften erfordert, die auf wissenschaftlicher Exzellenz basieren. Die Gründung des Kyjiw Energie- und Klimalabors ist ein wichtiger Meilenstein. Gemeinsam mit der NaUKMA bauen wir eine langfristige Plattform auf, die die Forschungskapazitäten in Europa stärken und zu einer nachhaltigen, klimaresistenten Entwicklung beitragen wird, während gleichzeitig die wissenschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands mit der Ukraine vertieft wird.“
Dr. Susanne Nies, Projektleiterin, Green Deal Ukraїna (HZB)
„Das KECLab setzt das Ziel des Projekts Green Deal Ukraїna von der Idee in die Praxis um. Es vereint die Ergebnisse zweijähriger intensiver analytischer Arbeit, die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt durchgeführt wurde. Das Labor wird eine starke internationale Dimension in seine Arbeit einbringen, indem es führende Forschungsorganisationen und Experten aus Deutschland, der Ukraine, Polen und ganz Europa einbezieht. Diese Zusammenarbeit wird sowohl die Qualität als auch die Unabhängigkeit der Energie- und Klimaanalyse in der Ukraine verbessern und damit eine evidenzbasierte Politikgestaltung und die künftige EU-Mitgliedschaft der Ukraine unterstützen.“
Ein strategischer Vorteil für die Energie- und Klimawende der Ukraine
Mit seinem Auftrag, unabhängige Analysen zu unterstützen, zukünftige Fachkräfte auszubilden und hochwertige politische Beratung anzubieten, soll das KECLab zu einer langfristigen institutionellen Säule für die Energie- und Klimawende der Ukraine werden. Das Labor wird dazu beitragen, die ukrainische Energie- und Klimapolitik an EU-Standards anzupassen, Innovationen voranzutreiben und die Widerstandsfähigkeit der Ukraine in Kriegszeiten und während des Wiederaufbaus zu stärken.
Das HZB, ein Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, ist eine der weltweit führenden Einrichtungen, die fortschrittliche Lösungen für eine klimaneutrale Gesellschaft erforscht. Das HZB ist weltweit bekannt für seine Pionierarbeit bei der Entwicklung der Photovoltaik-Technologie und wird auch für seine Forschung und Expertise im Bereich Batterien und Katalyse, beispielsweise für die grüne Wasserstofferzeugung, geschätzt. Weitere Informationen: www.helmholtz-berlin.de
Die NaUKMA, eine der renommiertesten Forschungsuniversitäten der Ukraine, verbindet ein reiches historisches Erbe, das bis ins Jahr 1615 zurückreicht, mit einem starken akademischen und Forschungsprofil. Als Forschungsuniversität unterhält sie erfolgreiche Kooperationen mit führenden ukrainischen und europäischen Institutionen. Das Gesamtkonzept der wissenschaftlichen Forschung an der NaUKMA – „Ukraine: Menschen, Gesellschaft, Natur“ – ist ein umfassendes System von Forschungsprojekten, die sich mit drängenden Fragen der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften befassen. Als Institution spielt sie eine aktive Rolle in der demokratischen Entwicklung der Ukraine und ihren Bemühungen um europäische Integration.
Green Deal Ukraїna ist ein vierjähriges Projekt, das am 01.06.2023 gestartet wurde, vom HZB durchgeführt und vom BMFTR finanziert wird. Ziel ist es, ein Energie- und Klimazentrum mit Sitz in Kyjiw einzurichten, um ukrainische Regierungsinstitutionen, politische Entscheidungsträger, Experten und die Gesellschaft dabei zu unterstützen, zukunftssichere energie- und klimapolitische Entscheidungen im Vorfeld der Vollmitgliedschaft in der EU zu treffen. Das Projekt ist eine trilaterale Zusammenarbeit zwischen Deutschland (HZB), der Ukraine (DiXi Group; Ecoaction) und Polen (Forum Energii).