Green Deal Ukraina: Energie- und Klimaagenda für die Ukraine auf dem Weg in die EU

© @adobestock

Die erste hochrangige Veranstaltung im Rahmen des Projekts Green Deal Ukraina (GDU) fand im Oktober in Kiew, Ukraine mit mehr als 150 Teilnehmenden statt. Diese erste Zusammenkunft und der offizielle Start kommen zu einem wichtigen Zeitpunkt: Die EU wird einen neuen Bericht über die Fortschritte der Länder auf dem Weg in die EU vorlegen, und die Ukraine wird darauf mit einer eigenen Analyse, dem so genannten "Pre-Screening", reagieren.

Green Deal Ukraina (GDU) ist ein gemeinsames Projekt von Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB), Forum Energii, Warschau, DixiGroup und EcoAction. Das GDU-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und hat zum Ziel, bis 2027 einen unabhängigen Energie- und Klima-Thinktank in Kiew zu etablieren.

Das trilaterale Projekt ist in Berlin, Kiew und Warschau angesiedelt und bringt Expertinnen und Experten aus Bereichen wie Wirtschafts-, Ingenieur- und Sozialwissenschaften zusammen, um interdisziplinäre Forschung und Analysen durchzuführen. Das Spektrum der Fachkenntnisse umfasst ein ausgeprägtes lokales Wissen über die Ukraine, ein spezifisches Verständnis der Energiewende in Deutschland und der wirtschaftlichen Transformation in Polen sowie der Europäischen Union. Dementsprechend wird Green Deal Ukraina auch dazu beitragen, die trilaterale Kooperation zwischen Ukraine, Deutschland und Polen im Bereich der Energie- und Klimapolitik weiter zu stärken.

Auftaktveranstaltung Green Deal Ukraina am 09. Oktober

Auf der Veranstaltung präsentierte Green Deal Ukraina erste Forschungsergebnisse in Form eines Energie- und Klimafahrplans für die Ukraine auf dem Weg in die EU sowie Szenarien zum künftigen Energiebedarf der Ukraine für die Jahre 2030 und 2040. Diese Ergebnisse wurden gemeinsam mit den Partnern entwickelt, mit den Konferenzteilnehmern diskutiert und im Anschluss daran fertiggestellt.

Die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, eröffnete die erste Sitzung mit einer vorab registrierten Erklärung per Video. Bartosz Cichocki, polnischer Botschafter in der Ukraine, Ingrid Sovsun, Mitglied des ukrainischen Parlaments und Oleksandr Butenko, stellvertretender Minister für Territorien und Infrastruktur, betonten die Notwendigkeit einer nachhaltigen Erholung und die Bedeutung der Forschung sowie dezentraler Lösungen. Der GDU-Partner DixiGroup stellte eine Studie über den Zugang zu öffentlichen Informationen im Energiesektor vor und betonte die Notwendigkeit einer demokratischen Beteiligung aller Interessengruppen durch einen transparenten Prozess und öffentliche Daten.

Weitere Redner*innen sind stellvertretende Energie- und Wirtschaftsminister, hochrangige Vertreter des Energieministeriums, der Leiter der EU-Delegation für Energie und Klima in Kiew, der Energiegemeinschaft, Ukrenergo und Mitglieder des Parlaments sowie Experten und Vertreter der Partner.

Beirat Green Deal Ukraina

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt hat außerdem einen hochrangigen Beirat eingerichtet, der am 16. Oktober 2023 in Berlin zum ersten Mal zusammentreten wird. Der Beirat wird das Projekt auf dem Weg zum erfolgreichen Aufbau des Think Tanks begleiten und setzt sich aus folgenden Persönlichkeiten zusammen: Ottmar Edenhofer (PIK); Anka Feldhusen (Auswärtiges Amt); Artur Lorkowski (Direktor der Energiegemeinschaft); Bernd Rech (Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZB); Christian Zinglersen (Direktor von ACER); Christiane Dahrendorf (Susanne Henle Stiftung); Janusz Reiter (ehemaliger Botschafter der Republik Polen); Michal Kurtyka (ehemaliger Botschafter der Republik Polen); Jean-Michel Glachant (Präsident IAEE); Laurence Tubiana (Präsidentin und CEO der European Climate Foundation); Monika Morawiecka (Senior Advisor Regulatory Assistance Project); Robert Schlögl (Präsident Alexander von Humboldt Stiftung); Volodymyr Kudritsky (CEO Ukrenergo); Yuri Kubrushko (Founding Partner Imepower).

Über das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB)

Das Forschungszentrum HZB ist für herausragende Forschung in den Bereichen Energie und Materialwissenschaften bekannt. Es betreibt die Röntgenquelle BESSY II für die Materialanalyse sowie eine Vielzahl von Laboren mit besonderer Ausstattung. Das HZB verfügt über umfangreiche Expertise in der Analyse, Entwicklung und Optimierung von Materialien und Technologien zur Erzeugung, Speicherung und Umwandlung erneuerbarer Energien. So zählt das HZB zu den weltweit führenden Institutionen in der Entwicklung von Dünnschicht-Technologien für die Photovoltaik und hat bereits mehrfach neuartige Tandem-Solarzellen mit Weltrekord-Wirkungsgraden vorgestellt. Darüber hinaus ist das HZB für seinen kooperativen Forschungsansatz bekannt und arbeitet eng mit anderen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Industriepartnern auf der ganzen Welt zusammen.

  • Link kopieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Schlüsseltechnologie für eine Zukunft ohne fossile Energieträger
    Interview
    21.08.2025
    Schlüsseltechnologie für eine Zukunft ohne fossile Energieträger
    Im Juni und Juli 2025 verbrachte der Katalyseforscher Nico Fischer Zeit am HZB. Es war sein „Sabbatical“, für einige Monate war er von seinen Pflichten als Direktor des Katalyse-Instituts in Cape Town entbunden und konnte sich nur der Forschung widmen. Mit dem HZB arbeitet sein Institut an zwei Projekten, die mit Hilfe von neuartigen Katalysatortechnologien umweltfreundliche Alternativen erschließen sollen. Mit ihm sprach Antonia Rötger.

  • 5000. Patient in der Augentumortherapie mit Protonen behandelt
    Nachricht
    19.08.2025
    5000. Patient in der Augentumortherapie mit Protonen behandelt
    Seit mehr als 20 Jahren bieten die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) gemeinsam die Bestrahlung von Augentumoren mit Protonen an. Dafür betreibt das HZB einen Protonenbeschleuniger in Berlin-Wannsee, die medizinische Betreuung der Patienten erfolgt durch die Charité. Anfang August wurde der 5000. Patient behandelt.
  • Iridiumfreie Katalysatoren für die saure Wasserelektrolyse untersucht
    Science Highlight
    13.08.2025
    Iridiumfreie Katalysatoren für die saure Wasserelektrolyse untersucht
    Wasserstoff wird künftig eine wichtige Rolle spielen, als Brennstoff und als Rohstoff für die Industrie. Um jedoch relevante Mengen an Wasserstoff zu produzieren, muss Wasserelektrolyse im Multi-Gigawatt-Maßstab machbar werden. Ein Engpass sind die benötigten Katalysatoren, insbesondere Iridium ist ein extrem seltenes Element. Eine internationale Kooperation hat daher Iridiumfreie Katalysatoren für die saure Wasserelektrolyse untersucht, die auf dem Element Kobalt basieren. Durch Untersuchungen, unter anderem am LiXEdrom an der Berliner Röntgenquelle BESSY II, konnten sie Prozesse bei der Wasserelektrolyse in einem Kobalt-Eisen-Blei-Oxid-Material als Anode aufklären. Die Studie ist in Nature Energy publiziert.